Fasnacht

Fasnacht: Kostüm-Boom sorgt für rote Köpfe

Matthias Neuhaus
Matthias Neuhaus

Bern,

Selber Nähen war gestern: Immer mehr Besucher der Fasnacht bestellen ihre Kostüme online. Das sorgt bei Umweltschützern für Kopfschütteln.

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Fasnächtler in Basel. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Kostüme für die Fasnacht werden im Netz gekauft.
  • Insbesondere bei Verkleidungen für Kinder ist dieser Trend stark ausgeprägt.
  • Umweltschützer appellieren ans Kostüm-Weitergeben statt -Wegwerfen.

In der Schweiz steht vielerorts die Fasnacht vor der Tür. Traditionell verkleiden sich die Besucherinnen und Besucher mit bunten und vielfältigen Kostümen.

Angefressene Fasnächtler fertigen ihre Verkleidungen oft aufwändig für die grossen Umzüge selbst – beispielsweise in den Guggenmusik-Gruppen.

Doch viele machen sich die Mühe nicht (mehr) – online geht es bequemer, schneller und zum Teil auch noch günstiger: billig kaufen, einmal anziehen und dann wegwerfen.

Und das ganz zur Freude der grossen Online-Händler: «Im letzten Jahr haben wir eine fünfstellige Anzahl an Kostümen verkauft», sagt Alex Hämmerli, Sprecher vom Online-Warenhaus «Galaxus», gegenüber Nau.ch.

Onlinehändler verkaufen vor allem Kinder-Kostüme für Fasnacht

Speziell in den Wochen der Fasnacht komme es zu einem Boom. «2022 haben wir im Februar am meisten Kostüme verkauft. Konkret waren es mehr als viermal so viele wie im Januar», so Hämmerli.

Insbesondere Verkleidungen für Kinder scheinen beliebt zu sein. Laut Hämmerli machen sie «die Mehrheit der verkauften Kostüme» aus. «Acht der zehn Bestseller der letzten 30 Tage waren Kostüme für Kinder.»

Unter Umständen ist das aus Umweltsicht besonders problematisch: Wenn dem Siebenjährigen das Kostüm vom letzten Jahr nicht mehr passt, dann kommt es schnell in den Abfall.

Umweltschützer warnen: «Höchst problematisch!»

Bei Umweltschützern sorgt die Entwicklung für rote Köpfe. «WWF»-Mediensprecher Christoph Kinsperger nennt den Online-Boom bei Fasnachtskostümen gegenüber Nau.ch «bedauerlich».

Und auch Michelle Sandmeier von «Greenpeace» stört sich: «Ein Kostüm zu kaufen und nach einmaligem Tragen wegzuwerfen, ist ökologisch höchst problematisch.»

Gehen Sie an die Fasnacht?

Allerdings sei die Tendenz nicht überraschend, so Sandmeier. «Ultra-Fast-Fashion-Marken erziehen Kunden dazu, Kleider als Wegwerfware zu betrachten. Diese Entwicklung macht auch vor Kostümen nicht halt.»

Kinsperger appelliert darum an die Teilnehmenden der Fasnacht. «Setzen Sie auf Teilen, Mieten und Wiederverwenden. Die Feier könne eine gute Gelegenheit sein, «lange nicht mehr genutzte Kleidungsstücke neu und kreativ einzusetzen».

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