Fluggesellschaft Swiss: Mitarbeiter ärgern sich über Sonderprämie
Nach der Rückzahlung des Bundes-Kredits winkt den Swiss-Angestellten eine Sonderprämie. Die Freude ist aber gering: Zeitgleich wird einigen der Lohn gekürzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Swiss ist wirtschaftlich wieder auf Kurs: Für die Angestellten gibt es eine Prämie.
- Doch beim Bodenpersonal wird gleichzeitig gemäss Krisen-GAV der Lohn gekürzt.
- Die Gewerkschaft nennt das Vorgehen der Airline «schlichtweg grotesk» und will klagen.
Es gab neben den Flugstreichungen eigentlich auch gute Neuigkeiten, welche die Swiss letzte Woche verkünden konnte: Der vom Bund bereitgestellte Corona-Kredit konnte frühzeitig zurückbezahlt werden. Etwas mehr als die Hälfte der rund 1,5 Milliarden Franken hat die Swiss wegen der Pandemie bezogen.
Als Dankeschön für das Engagement während der schwierigen Zeit hat die Swiss im Mai allen Angestellten eine pensumsbereinigte Sonderprämie von 1000 Franken ausbezahlt. Dem stark belasteten Personal winken zudem weitere 1000 Franken, wenn die Fluggesellschaft Ende Jahr tatsächlich eine schwarze Null erreicht.
Lohnkürzung und Prämie gleichzeitig
Dieses Ziel ist mit der Rückzahlung des Kredits einen sehr grossen Schritt näher gerückt. Trotzdem läuft das Bodenpersonal der Swiss gegen die Prämie Sturm: Denn praktisch gleichzeitig hat die Airline den Krisen-Gesamtarbeitsvertrag aktiviert, der eine Kürzung des 13. Monatslohns um einen Drittel für zwei Jahre vorsieht.
«Eine kleine Prämie auszubezahlen und gleichzeitig eine saftige Kürzung des 13. Monatslohn auszurollen, ist schlichtweg grotesk», kritisiert Philipp Hadorn, Gewerkschaftssekretär SEV-GATA gegenüber Nau.ch.
Für ihn ist klar: «Die Auszahlung verfehlt ihre Motivationswirkung klar.»
Tatsächlich zeigt ein kurzes Nachrechnen, dass Bodenpersonal, welches über ungefähr 40'000 Franken pro Jahr verdient, hier unter dem Strich einen Verlust macht.
Die Swiss dementiert diese Rechnung nicht, aber erklärt auf Anfrage, dass die Krisenvereinbarung nichts mit der Krisenprämie zu tun habe. «Es ist nicht das Ziel der an alle Personalkörper ausbezahlten Dankeschön-Prämie(n), die Effekte der Krisenvereinbarungen für einzelne Mitarbeitergruppen auszugleichen.»
Bei der Gewerkschaft ist man sich dessen bewusst, doch warum ausgerechnet im Moment des Aufschwungs und des massiven Personalmangels der Krisen-GAV angewendet werden soll, sei «nicht nachvollziehbar», findet Hadorn. Die SEV-GATA bereitet darum eine Klage dagegen vor.