Freiwillige gesucht: Zuger Bauernverband will eine «Wolfsfeuerwehr»
Ende des Jahres 2023 geschah es: Im Kanton Zug kam es erstmals zu einem Wolfsriss. Nun will der Bauernverband mit einer «Wolfsfeuerwehr» reagieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Präsident des Zuger Bauernverbands geht davon aus, dass sich Wolfsangriffe häufen.
- Deshalb will der Verband nun eine «Wolfsfeuerwehr» einführen.
- Diese soll auf Abruf erreichbar sein und betroffene Bauern und Bäuerinnen unterstützen.
Die Wolfs-Population hat in den letzten Jahren stark zugenommen – mehr als erwartet. Anfang 2024 lebten laut Bundesamt für Umwelt (BAFU) 36 Rudel in der Schweiz. Das sind über 300 Tiere. Die ganze Schweiz gilt mittlerweile als Wolfsgebiet.
Der Kanton Zug blieb lange verschont von den Raubtieren. Doch Ende 2023 kam es zum ersten bestätigten Wolfsriss – nahe an städtischen Gebieten.
Thomas Rickenbacher, Präsident des Zuger Bauernverbands, sagt: «Das ist für alle ein neues Gebiet.» Der Zuger Bauernverband plant daher eine Verbesserung der Abläufe und die Einrichtung eines Pikettdienstes für Landwirte. Darüber berichtet die «Luzerner Zeitung».
Mentale Unterstützung für Betroffene
Denn wenn ein Wolf eine Herde angreift, muss schnell gehandelt werden. Es müssen Vorschriften eingehalten, Untersuchungen durchgeführt und vor allem die betroffenen Tierhalter und Tierhalterinnen unterstützt werden.
Und Rickenbacher glaubt: «Dass es wieder zu einem Angriff kommt, ist sehr wahrscheinlich.» Deswegen sieht der Bauernverband-Präsident Verbesserungsbedarf.
Um die Tierhalter nicht alleinzulassen, plant der Zuger Bauernverband eine sogenannte «Wolfsfeuerwehr». Dieser Pikettdienst greift im Falle eines Wolfsangriffs ein und übernimmt praktische Arbeiten. So etwa den Transport von toten oder verletzten Tieren oder das Reparieren von Zäunen.
Doch auch die mentale Unterstützung der Betroffenen sei wichtig, betont Rickenbacher gegenüber der «Luzerner Zeitung» weiter.
«Die Situation ist jetzt unbefriedigend»
Der Zuger sieht das Thema Wolf als emotional belastend für Landwirte: «Viele machen sich grosse Sorgen und sind rund um die Uhr im Einsatz.» Daher sei es wichtig, dass sie Unterstützung erhalten. Herdenschutzmassnahmen bringen nur bedingt Entlastung – Hunde sind nicht empfohlen und Zäune bieten keine Garantie.
Im Februar 2025 soll die neue Jagdverordnung des Bundes in Kraft treten, die mehr Aufgaben den Kantonen überträgt. Doch Rickenbacher will nicht warten: «Die Situation ist jetzt unbefriedigend.»
Allerdings hat sich die Suche nach Freiwilligen für den Pikettdienst bis anhin als schwierig herausgestellt. Denn: «Es sind zum Teil verstörende Szenen, die man antrifft.»