Credit Suisse: Bundesrat traf sich erneut zu Dringlichkeitssitzung
Berichten zufolge soll die Credit Suisse von der UBS übernommen werden. Der Bundesrat hat sich am Samstagabend zur Krisensitzung getroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Um einen Vertrauensverlust zu verhindern, soll die UBS die Credit Suisse übernehmen.
- Der Bundesrat hat sich am Samstagabend erneut zu einer Sitzung getroffen.
- Berichten zufolge soll die Übernahme gar beschleunigt werden.
Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS soll noch am (heutigen) Samstagabend besiegelt werden. Schweizerische Nationalbank (SNB), Finma, UBS und Credit Suisse bemühten sich um eine schnelle Einigung, wie mit den Gesprächen vertraute Personen gegenüber der «Financial Times» (FT) am Samstag sagten.
Übernahme soll beschleunigt werden
Der Bundesrat hat sich am Abend zu einer weiteren Dringlichkeitssitzung getroffen. Die Mitglieder der Landesregierung hätten sich am Samstag um 17.00 Uhr im Bernerhof getroffen, dem Sitz des Finanzdepartements, berichtete die «Neue Zürcher Zeitung» online.
Mehrere Experten und Beamte schlossen sich demnach im Verlauf des Abends der Sitzung an. Fast zwei Stunden später verliess Bundesrätin Viola Amherd laut dem Bericht als erste des Siebnergremiums den Bernerhof wieder.
Wie die «Financial Times» danach berichtet, sollen Notmassnahmen die Übernahme beschleunigen. Dem Bericht zufolge überarbeiten die Behörden die Regeln wie etwa die sechswöchige Konsultationsfrist, die Aktionären bei einer Übernahme üblicherweise gewährt wird. Diese könnte in diesem Fall aufgeweicht werden.
Von den Schweizer Behörden war zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Dem Vernehmen nach bereiteten sich die Banken aber auf eine mögliche Mitteilung in der Sache am Sonntag vor.
10 Milliarden Einlagen aus CS abgeflossen
Die SNB und die Aufsichtsbehörde Finma hätten ihren internationalen Amtskollegen mitgeteilt, dass eine Übernahme durch die UBS die einzige Möglichkeit sei, um einen Zusammenbruch des Vertrauens in die CS zu verhindern.
Allein in der vergangenen Woche seien während der Turbulenzen täglich mehr als 10 Milliarden Franken von Einlagen aus der CS abgeflossen.
Die Aufsichtsbehörden in den USA, Grossbritannien und der Schweiz würden zudem die rechtliche Struktur der Transaktion prüfen. Die beinhalte auch verschiedene Zugeständnisse an die UBS. Diese möchte etwa die Möglichkeit haben, alle nötigen globalen Kapitalvorschriften schrittweise erfüllen zu können.
Darüber hinaus habe die UBS eine Art Entschädigung oder eine Vereinbarung des Bundes zur Deckung künftiger Rechtskosten gefordert.
Credit Suisse und UBS äussern sich nicht
Die Schweizer Finanzakteurinnen und der Bundesrat blieben derweil stumm. Weder die Credit Suisse noch die UBS gaben am Samstag einen Kommentar zu den Berichten ab. Auch die Schweizerischen Nationalbank (SNB) und die Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) äusserten sich auf Anfrage nicht.