Gaming: Unbekannte zocken Zuger beim Gamen ab
Gaming verspricht nicht nur Spass – es lauern auch Gefahren. Ein Nau.ch-Leser verlor so umgerechnet rund 250 Franken.
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Das Wichtigste in Kürze
- Betrüger stehlen einem Zuger Gamer Zusatzfunktionen im Wert von 250 Franken.
- Es handelt sich um eine Betrugsmasche beim Online-Game «Counter-Strike 2».
- Ein Experte warnt vor den Gefahren.
Zwei Teams treten in schnellen und taktischen Kämpfen an. Das eine Team verteidigt, das andere greift an. Darum geht es beim Online-Game «Counter-Strike 2».
Doch Vorsicht: Beim beliebten Videospiel lauert eine fiese Betrugsmasche. Es geht dabei um Zusatzfunktionen, sogenannte Skins.
Skins sind spezielle, limitierte Designs für Waffen, Messer oder Handschuhe. Das Game sieht dann deutlich attraktiver und dadurch begehrenswert aus.
Nach wenigen Klicks ist das Geld weg
Spieler können diese Skins verdienen, kaufen oder tauschen. Genau das nutzen Betrüger aus.
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Diese bittere Erfahrung musste Manuel M.* (27) aus dem Kanton Zug machen. Mit nur wenigen Klicks verlor er 250 Franken.
Wie ist das passiert?
Manuel M. verabredete sich über die Chat-Plattform Discord mit anderen Spielern, die er nicht kannte. Weil in «Counter-Strike 2» viele Spieler beim Gaming schummeln, wechselte die Gruppe auf «Faceit».
Dabei handelt es sich um einen Drittanbieter mit besseren Servern. Doch auch dort war er nicht vor Betrügern sicher.
«Ich musste mich verifizieren, weil ich lange nicht mehr gespielt hatte», erzählt der Zuger. Dazu sollte er einen Handel auf seinem Handy bestätigen. Ein üblicher Schritt beim Gaming.
Doch in Wahrheit tappte er in die Falle: Mit seiner Bestätigung übertrug er seine wertvollen Skins direkt an die Betrüger.
Betrüger locken Zuger in Falle
Was Manuel M. nicht wusste: Betrüger nutzen oft gefälschte Nachrichten, um Gamer in die Irre zu führen. Sie behaupten etwa, ein Account müsse überprüft werden, weil er als Bot verdächtigt werde.
Doch in Wahrheit geht es darum, ahnungslose Spieler zur Bestätigung eines Handels zu bringen. Um ihnen so die teuren Skins beim Gaming zu stehlen.
Und dann passierte es: «Schwupps, und die Verbindung zu den anderen Gamern war plötzlich weg. Und damit auch meine Skins im Wert von 250 Franken», sagt der Leser.
Einmal verloren, sind die Skins oft nicht mehr zurückzuholen.
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Ärgerlich: Während der offizielle Markt keine Auszahlungen erlaubt, können diese Skins auf externen Plattformen für echtes Geld verkauft werden.
Mit teils horrenden Preisen: Manche Items sind bis zu 100'000 Franken wert!
Shane «LyNeX» Emmett ist Counter-Strike-Experte beim E-Sports-Team «mYinsanity» und arbeitet im Cybersecurity-Bereich.
«Solche Betrugsmaschen gehören heute leider schon zum Alltag», sagt er auf Anfrage von Nau.ch. «Aber das ist nicht nur in Counter-Strike 2 so.»
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Solche Betrügereien finden überall dort statt, wo Geld gemacht werden kann. «Sowohl im privaten wie auch im geschäftlichen Umfeld.»
Doch warum sind diese Skins mittlerweile so wertvoll?
«Angebot und Nachfrage ist der eine Grund», sagt Emmett. «Counter-Strike 2 erlebt schon länger einen Hype», sagt er.
Zudem seien die meisten Skins für die neuste Version überarbeitet worden. «Sie sehen jetzt für die Spieler noch mal deutlich attraktiver und so begehrenswerter aus.»
Zudem gebe es nur eine begrenzte Anzahl auf dem Markt.
Gamer haben Angst, etwas zu verpassen – Gefahr
In der Gaming-Community spreche sich schnell rum, dass diese Skins an Wert gewonnen haben. Das führe zu einem FOMO-Effekt (Fear of Missing Out, die Angst etwas zu verpassen).
Der E-Sports-Profi weiss: «Am besten vergleichbar ist das mit dem neusten Mercedes als Statussymbol oder auch dem Wert einer Aktie.»
Doch das Skin-System birgt auch Risiken – insbesondere für junge Spieler. «Es ist klar, dass das Skin-System ein reines Glücksspiel ist», warnt Emmett.
Die Spieler haben nämlich zwei Möglichkeiten: Entweder sie kaufen einen Skin direkt und hoffen, dass sein Wert steigt – ähnlich wie bei Aktien. Oder sie öffnen «Kisten», vergleichbar mit Wundertüten, und hoffen auf einen seltenen Skin.
Handel beim Gaming kann zu Glücksspielsucht führen
Doch: «Die Chance ist hier aber weit unter 1 Prozent. In extremen Fällen kann dies zu einer Glücksspielsucht führen.»
Gerade bei jüngeren Spielern seien die Risiken hoch. «Hier sind Eltern und Experten gefragt», sagt Emmett. «Aufklärung steht an erster Stelle.»
Was kann man beim Gaming tun, um sich zu schützen?
«Immer wachsam sein», rät der Experte. «Klicke nie auf Links von Spielern, die du nicht kennst oder die verdächtig aussehen.»
Die Plattform «Faceit» hat zudem ein Merkblatt veröffentlicht, um Spieler aufzuklären. «Faceit fragt nie nach einem Passwort, sobald Geld im Spiel ist, vertraue niemandem. Nicht mal den Personen, die du kennst.»
Betrugs-Opfer warnt: «Trau niemandem»
In manchen Ländern gibt es bereits strengere Regeln. Um das Glücksspiel zu unterbinden.
«In Belgien und den Niederlanden wurden zum Beispiel zusätzliche Hürden geschaffen», erklärt der Experte. Auch in der Schweiz könnten Regulierungen «durchaus hilfreich» sein. «Die Schwierigkeit dürfte jedoch in der Umsetzung liegen.»
Dazu komme: «Wo ein Wille zur Umgehung der Hürden ist, ist auch ein Weg.»
Für Nau.ch-Leser Manuel M. kommen Warnungen und Regulierungen zu spät – sein Geld ist verloren.
Doch er hat eine klare Botschaft an andere Gamer: «Seid misstrauisch, traut niemandem und überprüft jede Handelsanfrage genau. Ein Moment der Unachtsamkeit kann teuer werden!»
* Name von der Redaktion geändert