SRF

Gelöschte Kritik an SRF-Spar-Hammer taucht wieder auf

Karin Aebischer
Karin Aebischer

Zürich,

Kritische Posts zu den Sparmassnahmen des SRF waren plötzlich weg. Das hat viel Empörung ausgelöst. Nun haben einige ihre Kommentare bewusst neu aufgeschaltet.

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SRF-Direktorin Nathalie Wappler muss sparen. Doch die getroffenen Sparmassnahmen sorgen für viel Kritik. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • SRF-Mitarbeiter kritisieren die Sparpläne ihres Arbeitgebers öffentlich auf LinkedIn.
  • Und werden zurückgepfiffen. Die Posts verschwinden.
  • Mit ihnen auch zig Kommentare. Doch die Verfasser bringen sie nun erneut.

SRF muss sparen. Gleich zweimal wurden die Mitarbeitenden letzte Woche entsprechend durchgeschüttelt.

Am Mittwoch wurde bekannt, dass die Sendung «G&G Gesichter und Geschichten» ab Sommer aus dem Programm gestrichen wird.

Findest du es schade, dass SRF «Gesichter & Geschichten» streicht?

Einen Tag später verkündete SRF-Direktorin Nathalie Wappler, dass bereits bis Anfang 2026 rund 50 Vollzeitstellen abgebaut werden.

Bis Ende 2026 werden mit dem «angepassten» Sende-Angebot acht Millionen Franken eingespart.

Die beliebte Dorf-Show «SRF bi de Lüt – Live » mit Salar Bahrampoori und Fabienne Gyr verschwindet.

Von den Sparmassnahmen betroffen ist auch die Wissenschaftsredaktion. So verzichtet SRF gemäss Mitteilung unter anderem auf das «Wissenschaftsmagazin» auf Radio SRF 2 Kultur.

«Maulkorb immer heikel»

Die Streichungen bei der Wissenschaft sorgen auf LinkedIn für interne und externe Kritik. Mehrere Mitarbeitenden machten ihrem Ärger im Netz Luft.

Die kritischen Posts der SRF-Mitarbeiter sind jedoch kurz nach deren Veröffentlichung weg. Die Löschung erfolgte auf Druck von SRF.

ETH-Professor Reto Knutti kritisiert das Vorgehen auf Linkedin: «Ein Maulkorb ist immer heikel, aber gerade im Journalismus höchst fragwürdig.»

Wer gute Argumente habe, «sollte keine Mühe haben, sich einer Diskussion zu stellen. Und auch kritische Fragen und Kommentare zu beantworten.»

Reto Knutti
ETH-Professor und Klimatologe Reto Knutti kritisiert das Vorgehen von SRF auf LinkedIn. - Keystone

SRF erklärt sich via Mitteilung: «Kritik am Arbeitgeber soll intern angebracht werden, nicht in der Öffentlichkeit. Das ist auch so in den Publizistischen Leitlinien von SRF festgehalten.»

Entsprechend habe es am Freitag Gespräche zwischen den Mitarbeitern und Vorgesetzten gegeben. «Daraufhin haben die Mitarbeitenden entsprechende Posts in ihren privaten LinkedIn-Accounts gelöscht.»

«Ich dachte, ich seh' nicht recht»

Wenig später melden sich unter Knuttis Linkedin-Post Wissenschaftlerinnen, ETH-Professoren oder auch Unternehmer, die ihre gelöschten Kommentare wieder publizieren.

«Ich dachte, ich seh' nicht recht, als ich den Originalbeitrag nicht mehr finden konnte», schreibt eine Literaturwissenschaftlerin. Und schreibt «sinngemäss» ihren gelöschten Kommentar nieder.

«Auch mein Kommentar wurde gelöscht», schreibt ein ETH-Abteilungsleiter. Denn wenn der Ursprungspost verschwindet, sind auch die Kommentare darin weg.

Und hält fest, was er mitteilen wollte: «(...) Beim Wissenschaftsjournalismus zu sparen ist genauso unsinnig, wie bei der Umweltbildung den Rotstift anzusetzen. Beide sind Grundlagen für einen nachhaltigen Umgang der kommenden Generationen mit unseren beschränkten Ressourcen.»

Petition «Fakten statt Falschinfos» gestartet

Ein ETH-Professor kommentiert mit «... das Internet vergisst nie ...» und veröffentlicht einen Screenshot seines gelöschten Kommentars.

«Ich bin entsetzt. Die SRF Wissenschaftsredaktion macht seit Jahren grossartigen Journalismus. (...) eine solche Sparübung schadet auch dem Forschungs- und Bildungsstandort Schweiz.»

SRF erklärt auf Anfrage von Nau.ch, dass man nichts gegen die erneut veröffentlichten Kommentare unternehmen werde.

Mittlerweile wurde eine Petition «Für einen starken Wissenschaftsjournalismus» gestartet. Sie richtet sich an Verwaltungsrat und Geschäftsleitung von SRG und SRF.

Kommentare

User #3920 (nicht angemeldet)

Man müsste an den Salären korrigieren. Verstehe nicht, warum ein Sven Epinay über 600'000.- jährlich kassieren kann.

User #3119 (nicht angemeldet)

SRF unter Frau Wappler sollte generell ausser Betrieb gesetzt werden. Ich mag mich nicht erinnern, das SRF je ein so schlechtes Programm Gatte wie jetzt. SRF muss sparen und lässt Kinofilme erstellen. Was soll das

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