Gemäss BFS: Jedes zehnte Unternehmen gehört zum Kultursektor
Der Kultursektor sorgt in der Schweiz für eine Wertschöpfung von 15 Milliarden Franken und der Sektor wächst. Doch Kulturschaffende leiden aktuell besonders.
Das Wichtigste in Kürze
- Jedes zehnte Unternehmen in der Schweiz dient der Kulturwirtschaft.
- Nach dem Lockdown erlag das Geschäft der darstellenden Künste komplett.
- Die Bildenden Künste bilden mit knapp 20'000 Unternehmen den grössten Bereich.
Kultur ist ein Wirtschaftssektor (fast) wie jeder andere: In der Schweiz sorgt dieser Sektor für eine Wertschöpfung von 15 Milliarden Franken, 2,1 Prozent des BIP. Jedes zehnte Unternehmen dient der Kulturwirtschaft. Und der Sektor wächst – sogar überdurchschnittlich. Kulturschaffende haben bekanntlich besonders stark unter der Coronakrise zu leiden.
In den darstellenden Künsten etwa kam das Geschäft nach den Iden des März 2020 total zum Erliegen. 62,2 Prozent der Schweizer Kulturunternehmen sind Einzelfirmen. Beispielsweise Comedians, Musiker oder auch Autorinnen, die plötzlich keine Auftritte oder Lesungen mehr hatten.
«Grundlage an systematisch erhobenen Daten»
In Anbetracht der aktuellen Situation während der Covid-19-Epidemie biete diese erstmalige Statistik der Kulturwirtschaft «eine Grundlage an systematisch erhobenen Daten. Dank der können die Bedürfnisse eines hart getroffenen Bereichs, der die Auswirkungen der Krise noch lange spüren wird, erkannt werden». So heisst es in einer Mitteilung des Bundesamts für Statistik (BFS) vom Dienstag.
Der Kultursektor umfasste 2018 genau 63'639 Unternehmen an 66'122 Arbeitsstätten oder Produktionsstandorte. Das entspricht einem Anteil von etwa 10,5 Prozent der Unternehmen und 9,6 Prozent der Arbeitsstätten.
Mit knapp 20'000 Unternehmen bildeten die Bildenden Künste den grössten Bereich; sie umfassen neben Malerei, Skulpturen, Plastiken und Fotografie auch Design und Mode. Architektur machte mit 13'430 Unternehmen den zweitgrössten Teilsektor aus, die Darstellenden Künste mit knapp 10'000 Unternehmen kamen auf Platz drei.
Die Zahl der Kulturunternehmen ist gemäss BFS zwischen 2011 und 2018 um 13 Prozent gewachsen. Deutlich stärker als Unternehmen in der Gesamtwirtschaft, die nur 7,4 Prozent zulegten.
235'000 Personen im Kultursektor gegenüber 5,25 Millionen in der Gesamtwirtschaft
Weil Kulturbetriebe häufig klein sind machen Arbeitnehmer im Kultursektor weniger als die 10 Prozent der Unternehmen aus. Auch die Verteilung auf die Untersektoren ist anders. Hier ist Architektur mit 54'000 Arbeitnehmenden der grösste Bereich, gefolgt von Buch und Presse mit knapp 50'000 Personen.
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des letztgenannten Teilsektors war Hauptursache für das negative Wachstum des Kultursektors. Er schrumpfte seit 2011 um 1,3 Prozent, während das BIP in derselben Zeit um 2 Prozent wuchs.