«Gender-Tag» in Stäfa ZH: «Was hier abläuft, ist ein Skandal»
Die Gemeinde Stäfa ZH prüft nach dem wegen Drohungen abgesagten «Gender-Tag» an der Sekundarschule strafrechtliche Schritte.
Das Wichtigste in Kürze
- Der «Gender-Tag» in Stäfa ZH hat wegen der SVP eine heftige Diskussion ausgelöst.
- Nun schaltet sich der Gemeindepräsident Christian Haltner (FDP) ein.
- Er wirft der SVP Verschwörungstheorien vor und spricht über Mordrohungen.
«Wir sind dabei, strafrechtlich relevante Nachrichten und Postings herauszufiltern», sagt der Gemeindepräsident von Stäfa ZH, Christian Haltner. Anschliessend werde über Anzeigen entschieden. «Was hier abläuft, ist ein Skandal», so Haltner im Interview mit dem «SonntagsBlick».
«Schulangestellte wurden per Telefon terrorisiert. Mit Aussagen wie 'Ich steche dich ab!'.» Insbesondere die Sozialarbeiterin, deren Name und Handynummer auf der Einladung zum «Gender-Tag» stand, sei mit hasserfüllten Nachrichten aufs Übelste beleidigt und verunglimpft worden. «Dazu erhielt sie widerwärtige Bilder.» Es habe auch Morddrohungen gegeben.
Gender-Tag in @gemeindestaefa mit obligatorischer Teilnahme - wer greift durch und entlässt die Schulleitung? pic.twitter.com/GkIdKS0qi1
— Andreas Glarner (@andreas_glarner) May 9, 2023
Gegen den Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner, der die Einladung auf Twitter gepostet und die Absetzung der gesamten Schulleitung gefordert hatte, wolle die Gemeinde allerdings nicht vorgehen. «Wir sind zum Schluss gekommen, dass das eine politische und keine rechtliche Frage ist», so Haltner. Den Aufruf gegen den «Gender-Tag» bezeichnete er allerdings dezidiert als Hetze. «Glarner weiss ganz genau, welche Klientel er uns auf den Hals hetzt.»
«Gender-Tag» wird seit zehn Jahren durchgeführt
Laut Haltner wird der «Gender-Tag» seit zehn Jahren durchgeführt, der Inhalt gehört zum Lehrplan 21. Den Vorwurf der «Genderindoktrination» bezeichnete er deshalb als «Schwachsinn» und Verschwörungstheorie. «An diesem Tag geht es um Dinge wie 'Mein Körper gehört mir' oder 'Ich sage Nein'. Die Schülerinnen und Schüler sollen in ihrem biologischen Geschlecht gestärkt werden.»
Der letzte Woche erfolgte Entscheid zur Absage war laut Haltiner auf Anraten der Polizei erfolgt. Diese hätte zwar die Veranstaltung selbst absichern können. «Das Problem waren Aufrufe auf Telegram, Schülerinnen und Schüler schon auf dem Weg dahin abzufangen und sie von einer Teilnahme abzubringen.»