Gewerkschaft Unia: Lohnungleichheit in der Schweiz nimmt weiter zu
Die Lohnschere in Schweizer Grosskonzernen öffnet sich weiter. Das deckt eine aktuelle Studie der Gewerkschaft Unia auf.
Die Lohnunterschiede in den grössten Schweizer Konzernen wachsen weiter. In einigen Unternehmen klafft die Lohnschere besonders stark. In einer Studie der Gewerkschaft Unia wird die zunehmende Lohnungleichheit in den Schweizer Grossunternehmen aufgezeigt. Die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet darüber.
Die Untersuchung betrifft 36 mehrheitlich börsenkotierte Firmen und legt den Fokus auf die sogenannte Lohnschere zwischen den oberen und unteren Einkommensklassen.
Gemäss der Analyse hat die Lohndifferenz im Jahr 2023 zugenommen, was bedeutet, dass Topmanager durchschnittlich 143 Mal mehr verdienen als die Angestellten der niedrigsten Lohnklasse. Nur ein Jahr zuvor, im Jahr 2022, betrug das Verhältnis 1:139.
Details zur Lohnungleichheit
Die Studie nennt die UBS als das führende Unternehmen in Bezug auf Lohnungleichheit. Der Konzernchef der UBS, Sergio Ermotti, verdiente 267-mal mehr als der am niedrigsten bezahlte Mitarbeiter des Unternehmens.
Weitere Industrieriesen mit einer grossen Lohnschere sind Novartis (250-mal) und Nestlé (220-mal). Im Gegensatz dazu haben Coop und Migros unter den untersuchten Firmen die geringste Lohnspreizung mit 11 bzw. 16. Ähnlich sieht es bei den bundesnahen Betrieben aus, wo die SBB und die Post ein Verhältnis von 11 bzw. 18 aufweisen.
Spitzenlöhne und Reaktionen
Beachtlich ist auch das Salär des CEOs von Novartis, Vas Narasimhan, der mit 16'2 Millionen Franken im Jahr 2023 den höchsten Lohn erhielt. Dies stellt einen beachtlichen Zuwachs von 92 Prozent gegenüber dem Vorjahr dar und hat dazu geführt, dass die Lohnschere bei Novartis fast doppelt so gross wurde.
Hervorzuheben ist jedoch auch der Lohn Ermottis, der in den letzten Monaten für erhebliche öffentliche Kontroverse sorgte. Laut der Unia erhielt Ermotti einen täglichen Lohn von 84'000 Franken, was höher ist als das landesweite Durchschnittseinkommen von 81'500 Franken jährlich.
Von den zehn Unternehmen mit den höchsten Cheflöhnen verdiente der CEO bei fünf Unternehmen über 10 Millionen Franken.
Kritik an der Lohnpolitik
Die Studie wirft Fragen auf bezüglich der Lohnpolitik in den Schweizer Grossunternehmen. Sie kritisiert, dass insbesondere in den Firmen Roche, Nestlé, Novartis und Zurich hohe Summen an Dividenden ausgezahlt werden, wobei es so scheint, als würden nur die Führungskräfte und eine kleine Gruppe von Aktionären von diesen Vorteilen profitieren.
Die Unia stellt sich gegen diese Praktik und betont, dass nur durch kollektive Lohnverhandlungen, generelle Lohnerhöhungen, ein Ende der individualisierten Lohnpolitik und gesetzliche Mindestlöhne gewährleistet wird, dass Angestellte anständige Löhne erhalten.
Unia: Grösste Schweizer Gewerkschaft mit umfassendem Angebot
Unia, die grösste Gewerkschaft der Schweiz, bietet ihren Mitgliedern branchenübergreifend Unterstützung und Dienstleistungen. Unia unterscheidet sich durch ihr umfangreiches Dienstleistungsangebot von anderen Gewerkschaften.
Sie setzt sich für die Rechte aller Arbeitnehmer ein und bietet ein breites Spektrum an Dienstleistungen. Unabhängig von Branche und Beruf können sich Arbeitnehmer auf die Unterstützung von Unia verlassen.
Zu den Leistungen die Unia ihren Mitgliedern anbietet, gehören Beratung und Rechtsschutz. Diese Dienstleistungen zielen darauf ab, die Interessen der Arbeitnehmenden optimal zu vertreten und zu schützen.