Das Wichtigste in Kürze
- Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt Anwalts- und Gerichtskosten.
- Rechtsschutz deckt verschiedene rechtliche Bereiche ab.
Als Rechtsfall wird in der Schweiz ein Konflikt bezeichnet, der nur von einem Gericht gelöst werden kann. Ein klassisches Beispiel: Der Nachbar beschwert sich über Ihren Kirschbaum, der zu viel Schatten auf sein Grundstück wirft. Sie möchten den Baum aber nicht fällen.
Am Ende schaltet der Nachbar einen Anwalt ein, um Sie gerichtlich zur Entfernung des Baumes zu zwingen. Nun brauchen Sie ebenfalls einen Anwalt, der Sie verteidigt. Haben Sie keine Rechtsschutzversicherung, müssen Sie für die Kosten selbst aufkommen. Diese können schnell vierstellig werden.
Laut Statista erzielten im Jahr 2021 die Rechtsschutzversicherer in der Schweiz Prämieneinnahmen von ungefähr 709,84 Millionen Schweizer Franken.
Wie funktioniert der Rechtsschutz?
Je nach Versicherungsbedingungen deckt eine Rechtsschutzversicherung verschiedene Kosten im Zusammenhang mit Rechtsfällen ab. Dies kann ein telefonisches Beratungsgespräch sein oder ein vom Anwalt aufgesetztes offizielles Schreiben.
Kommt ein Streitfall vor das Gericht, deckt der Rechtsschutz die Kosten für den Anwalt ab. Zudem die Gerichtskosten und etwaige Prozessentschädigungen. Allerdings gilt dies nicht immer.
Einige Leistungen sind fast immer ausgeschlossen, darunter die Kosten für eine Scheidung. Auch bei vorsätzlichen Straftaten (zum Beispiel Ladendiebstahl) oder Geldbussen (zu schnelles Fahren) gilt der Rechtsschutz nicht.
Verschiedene Formen von Rechtsschutz
Dazu kommt, dass die Versicherung nur die Bereiche abdeckt, für die sie abgeschlossen hat. Wer beispielsweise lediglich eine private Rechtsschutzversicherung abgeschlossen hat, bekommt keine Hilfe bei Streitigkeiten im Strassenverkehr.
Dazu müsste die Police auch das Verkehrsrecht umfassen. Die Versicherungen bieten in der Regel Kombi-Policen für beides an.
Innerhalb der privaten Versicherung gibt es wiederum verschiedene Tarife mit unterschiedlichem Leistungsumfang. Für Gewerbetreibende gibt es ausserdem den Betriebsrechtsschutz, der Rechtsfälle rund um das Unternehmen abdeckt.
Dies umfasst zum Beispiel Ärger mit Lieferanten, die nicht liefern und Kunden, die ihre Rechnung nicht bezahlen.
Was ist der Unterschied zwischen Haftpflicht und Rechtsschutz?
Eine Haftpflichtversicherung besitzt fast jeder erwachsene Schweizer. Sie schützt vor hohen Kosten durch verursachte Schäden.
Haben Sie beim Fussballspiel den Ball durch das Fenster der Nachbarin geschossen, müssen Sie ihr das Fenster ersetzen. Die Rechnung übernimmt dann die Haftpflichtversicherung.
Anders, wenn die Nachbarin behauptet, Sie hätten den Ball durch das Fenster geschossen, obwohl Sie nicht zu Hause waren. Sie brauchen nun einen Anwalt, mit dem Sie sich gegen die Anschuldigung wehren.
Die Kosten für diesen übernimmt dann die Rechtsschutzversicherung.
Wartezeit beim Rechtsschutz beachten
Gut zu wissen: Die meisten Versicherer setzen eine Wartezeit von drei oder sechs Monaten voraus, ehe sie Kosten übernehmen. Damit soll verhindert werden, dass die Versicherung nur abgeschlossen wird, weil der Versicherungsnehmer bereits eine kostspielige Anklage plant.
Es gibt auch Tarife ohne Wartezeit, doch diese sind entsprechend teuer. Sie können eine Lösung sein, wenn Sie unverhofft angeklagt werden, zum Beispiel nach einem Verkehrsunfall.
Der teurere Tarif für den Rechtsschutz ist dann noch günstiger als die Anwaltskosten selbst zu übernehmen.