Gotthard: Das passierte letzten Freitag beim Crash wirklich
Zwei Töffs touchieren sich, einer kommt auf die Gegenfahrbahn und crasht in ein Auto. Jetzt kommt aus, was letzten Freitag im Gotthard wirklich passierte.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Freitag sorgte ein Verkehrsunfall im Gotthard-Strassentunnel für einen Mega-Stau.
- Mehr als drei Stunden lang musste der Tunnel gesperrt werden.
- Ein Augenzeuge schildert nun fahrlässige Szenen vor dem Crash.
Drei Menschen mit leichten bis erheblichen Verletzungen im Spital. 14 Kilometer Stau, der Gotthard für mehr als drei Stunden gesperrt. 25'000 Franken Sachschaden. Ein Verkehrsunfall im Gotthard-Strassentunnel sorgt letzten Freitag für grosses Chaos.
Die ersten polizeilichen Ermittlungen ergeben: Ein Töff-Fahrer mit französischem Nummern-Schild fuhr in südliche Richtung und touchierte ein vorausfahrendes Motorrad mit französischem Nummernschild. Daraufhin geriet ersteres auf die Gegenfahrbahn, kollidiert mit einem entgegenkommenden Personenwagen mit deutscher Nummer.
Der genaue Unfallhergang bleibt unbekannt – bis jetzt: Augenzeuge M.R.*, der nicht namentlich genannt werden will, packt bei Nau.ch aus.
Augenzeuge: Unfall-Töff fuhr «kleine, schnelle Kurven»
R. fuhr direkt hinter dem verunfallten Töff, hatte freie Sicht. Und berichtet nun von höchst fahrlässigem Verhalten.
Demnach fuhren die beiden Motorräder ziemlich «dicht beieinander. Auffällig war aber vor allem der hintere Töff. Dieser nutzte die gesamte Spur, um kleine, schnelle Kurven zu fahren.»
Das geht nicht lange gut. «Der hintere Töff kam dem vorderen immer näher – bis es krachte.» Das vordere Motorrad gelangt auf die Gegenfahrbahn und crasht in einen korrekt entgegenkommenden Personenwagen mit deutschen Kontrollschildern.
Auf Anfrage sagt Gustav Planzer von der Kantonspolizei Uri, dass der Polizei das Verhalten des Unfallverursachers mittlerweile bekannt sei. «Der gesamte Gotthard-Strassentunnel ist mit Kameras ausgestattet.» Die Aufnahmen würden nun gesichert und bilden Teil des Strafverfahrens.
Nau.ch legt die Aussagen des Augenzeugen der Kantonspolizei vor. «Das geschilderte Verhalten verstösst unter anderem gegen das Verbot des Rechtsfahrens. Das Gebot will verhüten, dass sich Fahrzeuge gegenseitig gefährden, die in entgegengesetzter oder gleicher Richtung fahren.»
Verhalten im Gotthard «extrem gefährlich und verantwortungslos»
Mit seinen Kurven auf der ganzen Fahrbahn habe der Motorradfahrer die Aufmerksamkeit nicht voll und ganz dem Verkehr zuwenden können. «Bei einer solchen Fahrweise können die Vorsichtspflichten nicht genügend eingehalten werden. Solche Verhaltensweisen sind extrem gefährlich und in vielfacher Hinsicht verantwortungslos.»
Planzer führt aus, dass dies speziell für den Gotthard gelte. Seit vielen Jahren werde viel für die Sicherheit im Tunnel gemacht. Aber: «Man muss sich immer bewusst sein, dass der Tunnel im Gegenverkehr geführt wird. Und kein Pannenstreifen vorhanden ist.»
Wie es den Verunfallten im Spital derzeit geht, kann die Polizei aufgrund laufenden Verfahrens und aus Persönlichkeitsschutz nicht beantworten.
*Name der Redaktion bekannt