Gotthard-Unfall: Lok und Waggons stammen aus Deutschland
Nach der Entgleisung eines Güterzugs bleibt der Gotthard-Tunnel bis 2024 gesperrt. Nun wird bekannt: Die Lok des Unfall-Zugs stammt wohl aus Deutschland.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach der Entgleisung eines Güterzugs bleibt der Gotthard-Tunnel bis 2024 gesperrt.
- Einem Medienbericht zufolge stammt die Mehrheit der Zugkomposition aus Deutschland.
- Wer die Schuld für das Unglück zu tragen hat, ist aber noch nicht bekannt.
Seit der Entgleisung eines Güterzugs vor einer Woche ist der Gotthard-Tunnel für den Bahnverkehr gesperrt. Die SBB fahren zwar den Güterverkehr ab nächster Woche wieder etwas hoch, für den Personenverkehr dürften die Röhren aber bis 2024 gesperrt bleiben.
Bisher hat sich der Bahnkonzern nicht zur Herkunft des Unfallzugs geäussert. Wie die «Sonntagszeitung» nun berichtet, stammen die Lokomotiven und der Grossteil der Güterwagen aus Deutschland.
Die betroffene Zugskomposition steht in einem Erstfelder Bahnhofsgleis und wird von der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) inspiziert. Der vordere Teil des Unglückszugs, der im Tunnel verunglückte, enthält Lokomotiven der Deutschen Bahn und Güterwagen.
Einer stammt von Transwaggon aus der Schweiz und ein weiterer aus Schweden. Die Mehrheit der unbeschädigten Waggons trägt jedoch deutsche Nummern. Sie gehören zum deutschen Ableger von Transwaggon sowie anderen Haltern, darunter der Deutsche Bahn.
Die SBB hatten den Zug aus 32 Güterwagen zusammengestellt, die von verschiedenen Abgangsbahnhöfen nach Chiasso kamen. Die Lokführer der SBB fahren gelegentlich mit Lokomotiven anderer Unternehmen. Laut der «Sonntagszeitung» ist dies beispielsweise bei ICE-Zügen der Deutschen Bahn der Fall, die in die Schweiz einfahren.
Die Schuldfrage ist noch nicht abschliessend geklärt
Beim Unfall im Gotthardtunnel soll mutmasslich ein defekter Wagen ungebremst aus den Schienen geschleudert worden sein. Dies hatte immense Schäden zur Folge. Die Reparatur soll noch Monate dauern.
Hingegen werden die Untersuchungen zur Schuldfrage voraussichtlich Jahre dauern und möglicherweise vor Gericht entschieden werden. SBB, Deutsche Bahn und Transwaggon haben sich bisher jedoch nicht zur Haftungsfrage geäussert.