Gotthard-Unglück: Entgleister Zug war mit 100 km/h unterwegs

Am Donnerstag entgleiste im Gotthard-Tunnel ein Güterzug. Wie die SBB informieren, ist der Schaden in der Röhre gross. Die Aufräumarbeiten dürften Tage dauern.

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Im Gotthard-Tunnel ist ein Zug entgleist. Der Schaden an den Geleisen ist gross. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Donnerstag ist im Gotthard-Tunnel ein Güterzug entgleist.
  • Den SBB zufolge war der Zug mit einer Fahrgeschwindigkeit von 100 km/h unterwegs.
  • Die Aufräum- und Reparaturarbeiten dürften mehrere Tage dauern.

Gestern Donnerstag ist im Gotthard-Tunnel ein Güterzug entgleist. Der Schaden an den Geleisen sei gross. Die Strecke bleibt deshalb bis zum 16. August gesperrt.

Am Freitagnachmittag gibt die SBB nun mehr Details zum Vorfall bekannt. Er mache betroffen, sagt Rudolf Büchi, Stellvertretender Leiter Infrastruktur bei den SBB vor den Medien. «Es ist ein Güterzug an der Multifunktionsstelle entgleist und zwar dort, wo es auch eine Weiche gibt.»

Der Zug sei bei einer Fahrgeschwindigkeit von rund 100 km/h entgleist, was grosse Kräfte freigesetzt habe. «Wenn ein Wagenrad nicht wunschgemäss rollt und auf eine Weiche trifft, kommt es zu einer Entgleisung», erklärt Büchi. Der Lokführer sei nicht gefährdet gewesen und habe sich von der Unfallstelle wegbewegen können.

Auf Nachfrage einer Journalistin stellt Büchi klar: «Am Gleis liegt es nicht, es war in Ordnung. Es muss ein Problem am Zug gegeben haben.» Für den Personenverkehr sei es demnach nie gefährlich gewesen, durch den Tunnel zu fahren.

Schaden an Sicherheitstor

Die Entgleisung hinterlasse ein grosses Chaos, dessen Beseitigung mehrere Tage in Anspruch nehme. Auch das massive Sicherheitstor, dass die beiden Röhren voneinander trennt, habe Schaden genommen. Ohne dessen Reparatur sei kein Verkehr im Tunnel möglich.

Die SBB haben die Unfallstelle im Gotthardbasistunnel noch nicht genauer anschauen können. Sie sei von den Untersuchungsbehörden noch nicht freigegeben worden, hiess es am Freitag in Bellinzona. Erst nach der Freigabe könnten die Fahrzeuge entfernt und ein genaueres Bild der Schäden gemacht werden.

«Bis wir zum Vollbetrieb zurückkehren, können wir nicht sagen», so Büchi. Derzeit werde der Bahnverkehr über den Panoramaweg umgeleitet. Durch die Umleitung verlängere sich jedoch die Fahrzeit und auch die Kapazitäten seien nicht mehr dieselben.

Bis auf weiteres raten die SBB deshalb von Spontanreisen ins Tessin ab. Auch ein Teil des Güterverkehrs müsse auf die Strassen ausweichen.

Fahren Sie regelmässig durch den Gotthard?

Die Sperrung des Basistunnels, der Bodio TI mit Erstfeld UR verbindet, dauert gemäss SBB mindestens bis am kommenden Mittwoch, 16. August um 24 Uhr. Etwas früher, nämlich ab Dienstag, sollen die Güterzüge den Basistunnel wieder benutzen können.

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Kommentare

User #5359 (nicht angemeldet)

Was war das für ein Zug: SBB, DB, TrenItalia…?

User #4570 (nicht angemeldet)

Was hat die Geschwindigkeit mit 100 kmh über die Weiche ( im Tunel) ev. Zu tun?

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