Graubünden: Gerissene Schafe meist unzureichend geschützt
Die Statistik des kantonalen Amtes für Jagd und Fischerei Graubünden zeigt, dass wenn der Wolf zuschlägt, oftmals die Schafe nicht ausreichend geschützt wurden.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Bündner Amt für Jagd und Fischerei hat eine Statistik zu Wolfsrissen veröffentlicht.
- Demnach sind viele gerissene Schafe oft unzureichend oder gar nicht geschützt worden.
Vergangenes Jahr wurden nur halb so viele Nutztiere in Graubünden gerissen als im Vorjahr. Ein überraschender Trend, wenn man dabei die im Gegenzug höhere Anzahl Schafe sowie Wölfe im Kanton bedenkt.
Dies geht aus dem Jahresbericht des kantonalen Amts für Jagd und Fischerei hervor, über den die «Bündner Zeitung» zuerst berichtete.
Eine weitere Zahl aus der Statistik ist dabei besonders pikant: 83 Prozent der gerissenen Schafe und Ziegen seien nicht ausreichend geschützt gewesen. 58 Tiere hätten sogar ihr Leben verloren, da keinerlei Herdenschutzmassnahmen im Vorfeld getroffen wurden.
In anderen Fällen (23) wurden Schafe trotz Schutzmassnahmen gerissen. Ein ähnlich grosser Anteil (21) fiel dem Wolf auf einer Weide zum Opfer, wo Herdenschutzmassnahmen nicht zumutbar seien.
Insgesamt wurden in knapp 91 Prozent der Fälle Schafe getötet, die entweder nicht geschützt wurden oder nicht zu schützen waren.
«Reaktiver Abschuss» bei zu viel Wolfsaktivität
Wenn ein Wolf zu viele Nutztiere reisst, hat der Kanton laut «Bündner Zeitung» die Möglichkeit zum reaktiven Abschuss.
Es gilt: Einzelwölfe dürfen maximal sechs Schafe oder ein Rind töten. Rudel maximal acht beziehungsweise ein Rind.
Ein Riss zählt jedoch nur, wenn die betroffene Herde zuvor ausreichend geschützt wurde oder schlicht nicht zu schützen war.