Greenpeace-Test zu Banken: «Grüne» Fonds sind nicht klimafreundlich
Das Wichtigste in Kürze
- Die von Schweizer Banken empfohlenen Klimafonds sind nicht klimafreundlich.
- Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Greenpeace.
- Dazu hat Greenpeace Freiwillige zum Beratungsgespräch zu 19 Banken geschickt.
Laut einer Studie von Greenpeace sind die von Schweizer Banken empfohlenen Klimafonds nicht klimafreundlich. Eine der kritisierten Banken widerspricht. Impact Investing, also die Investition in nachhaltige Finanzprodukte, ist das Thema der Stunde.
Deshalb sind auch klimafreundliche Fonds bei Schweizer Banken immer beliebter. Um herauszufinden, ob diese halten, was sie versprechen, hat Greenpeace Freiwillige zum Beratungsgespräch bei 19 Schweizer Banken geschickt. Sie kommt zum Schluss: Keiner der vorgeschlagenen Fonds ist klimafreundlich.
Den Testerinnen und Testern seien Finanzprodukte als klimaverträglich empfohlen worden, die «in keiner Weise mit dem Pariser Klimaabkommen kompatibel sind». So heisst es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Hintergrund der verdeckten Beratungsgespräche ist eine kürzlich erstellte Studie von Greenpeace. Die Studie zeigt, dass nachhaltige Anlagefonds es nicht schaffen, mehr Kapital in Richtung einer nachhaltigen Wirtschaft zu lenken.
Die Tester haben bei 19 Banken 43 Beratungsgespräche geführt. Sie alle gaben an, ihnen sei eine mit dem Pariser Klimaabkommen kompatible Anlagelösung wichtig. Zehn der Fonds wurden von den Beratern als klimafreundlich im Einklang mit dem Klimaabkommen empfohlen.
Das Klimaabkommen von Paris sieht vor, der globale Temperaturanstieg auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. 195 Staaten und die EU haben das Abkommen unterzeichnet. Um das zu erreichen, müssen die Treibhausgasemissionen deutlich reduziert werden.
Fonds definieren Einhaltung der Pariser Klimaziele nicht
Greenpeace untersuchte die angebotenen Fonds anhand der beim Beratungsgespräch ausgehändigten Dokumente. Auch die Informationen auf der Webseiten der Banken werden auf ihre Klimafreundlichkeit getestet. «Keines der als klimafreundlich empfohlenen Anlageprodukte definiert tatsächlich die Einhaltung der Pariser Klimaziele.» heisst er weiter im Bericht.
Dabei impliziere aber der Ausdruck «Klimaverträglichkeit» die Vereinbarkeit mit dem Abkommen. Seien die Fonds nicht Paris-kompatibel, betrieben die Banken somit Greenwashing, so der Standpunkt von Greenpeace.
Greenpeace macht Beispiel mit einem Fonds der Credit Suisse
Greenpeace fordert deshalb, dass der Bundesrat und das Parlament Mindestanforderungen für sogenannt nachhaltige Kapitalanlagen definieren. Diese müssen mit den Klimazielen von Paris übereinstimmen.
Dass solche verbindlichen Kriterien fehlen, zeigt sich laut Greenpeace am Beispiel eines Fonds der Credit Suisse. Eine Stellungnahme der CS steht noch aus.
Auch der UBS stellt die Organisation in dem Bericht kein gutes Zeugnis aus: So versprächen die «UBS Vita Invest»-Fonds, dass mit einer Investition dazu beigetragen werde, eine bestimmte Menge an CO2-Emissionen zu reduzieren.
Die Grossbank hält allerdings dagegen. Die entsprechenden Fonds seien «klar nachhaltig», sagte eine UBS-Sprecherin auf Anfrage von AWP. In allen Bereichen wie Umwelt, Soziales und Governance.
«Da es sich um eine Vorsorgelösung handelt, sollen und müssen Vitainvestfonds Nachhaltigkeit in der Breite abdecken. Sie sind nicht auf den Klima-Teilaspekt reduziert», so die Sprecherin weiter.