Hotelplan

Hotelplan lässt Angestellte vom Strand aus arbeiten

Shannon Hughes
Shannon Hughes

Bern,

Beim aktuellen Fachkräftemangel haben Arbeitnehmer die Oberhand. Aber wie weit gehen Firmen, um ihre Mitarbeiterinnen zu behalten?

Bei Hotelplan ist der Arbeitsort flexibel. - Screenshot SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer sogenannten Workation können Angestellte aus Feriendestinationen aus arbeiten.
  • Hauptgrund für die Einführung dieses Angebots ist der Fachkräftemangel.
  • Doch auch jenen, die nicht verreisen können, müssten Zusatzangebote gemacht werden.

Arbeiten in der Feriendestination: Für Mitarbeitende beim Reiseveranstalter Hotelplan ist das Realität. Die sogenannte Workation wird auch bei der Post und bei Digitec Galaxus angeboten, wie die SRF-«Tagesschau» berichtet.

Mit Workation ist arbeiten im Ausland oder in Feriendestinationen gemeint. Das Wort setzt sich aus dem Englischen «Work» (Arbeit) und «Vacation» (Ferien) zusammen.

Ein solches Angebot gibt es auch im kleinen Bündner Dorf La Punt. Arbeitnehmende von überall her können dort im Co-Working-Space arbeiten und zugleich die Natur geniessen.

Mehr als nur ein Büro bietet etwa auch der Schweizer Roger-Federer-Schuhhersteller On. Dies mit Fitnesskursen, Waschmaschinen für die dreckige Sportwäsche, Kochstellen und mehr. Das Arbeits- und Privatleben wird dort bewusst vermischt, wie die Sendung «Puls» berichtet.

Der Technologiechef der Post, Wolfgang Eger, nennt den Fachkräftemangel als wichtigsten Grund für das Workation-Angebot. Den Mitarbeitenden solle eine Arbeitsumgebung angeboten werden, «die für sie optimal ist».

Eine reine Gen-Z-Erscheinung sei dieses Angebot nicht. Es sei auch für Mitarbeitende mit Kindern gedacht, da die Kinder mehr Ferien haben als sie.

Benefits im Fachkräftemangel

Aber wie sieht die Lage für jene Angestellten aus, die an einen Ort gebunden sind? Die HR-Expertin Anja Feierabend betont gegenüber SRF, dass Arbeitgeber allen Jobprofilen Zusatzleistungen ermöglichen sollten. Etwa ein GA oder einen Anteil ans E-Bike.

Auch Michael Siegenthaler von der ETH Zürich sieht einen Trend bei den «Benefits» als Zusatzleistungen, die Arbeitgeber anbieten. «Für die Arbeitszufriedenheit macht der Lohn die Hälfe aus, die andere Hälfte die Benefits und verschiedene Aspekte der Firmenkultur», sagt er zu Nau.ch.

Denn: Aufgrund des fortdauernden Fachkräftemangels würden die Arbeitnehmer den Arbeitsmarkt regieren, der Druck bei den Firmen sei hoch.

Natürlich sei auch eine gute Arbeitskultur entscheidend, die Benefits wären aber leichter für Arbeitgeber zu beeinflussen. Junge und alte Arbeitnehmende würden die Zusatzangebote schätzen.

Zu den beliebtesten Benefits würden Kinderbetreuung, ÖV, Dienstautos, Handys, gutes Essen in der Kantine oder Fitnessstudios zählen. Auch flexible Arbeitszeiten, Jahresarbeitszeit und Homeoffice hätten seit Corona nochmals an Bedeutung gewonnen.

Was halten Sie von den Benefits bei Arbeitgebenden?

Verschiedene Arbeitnehmer hätten verschiedene Anreize. Flexible Arbeitszeiten seien für Familien attraktiv, höhere Löhne sprechen auch eine bestimmte Zielgruppe an. Das sehe man auch in den Kompensationen, die Firmen geben: «Rüstungsunternehmen gleichen mit hohen Löhnen aus, bei sozial engagierten NGOs nehmen Arbeitnehmer beim Lohn eher Einbussen in Kauf», so Siegenthaler.

Eher grössere und profitable Unternehmen könnten sich leisten, ihren Mitarbeitenden Zusatzangebote anzubieten. In der Pharmabranche sei diese Praxis schon lange an der Tagesordnung.

Doch: «Machen es alle, funktioniert es weniger gut, weil man dann seine Mitkonkurrenten im Kampf um gutes Personal damit nicht mehr übertrumpfen kann», sagt Michael Siegenthaler. So könnten zum Beispiel nicht alle Hotelbetriebe auf die Viertagewoche setzen. Schlussendlich müssten Firmen bei Zusatzangeboten immer die Kosten und Nutzen abwägen.

Kommentare

User #2851 (nicht angemeldet)

Ist das nicht der noch zur Migros gehörende Reiseveranstalter der verhökert werden soll? Auch in der Chefetage der Migros macht sich der Fachkräfte-Mangel bereits bemerkbar, die „arbeiten“ dort schon lange nur noch vom Strand aus. Das Ergebnis ihres Wirkens ist ihnen auch egal, Hauptsache die Kohle stimmt.

User #465 (nicht angemeldet)

Fachkraft kann heute alles sein. Durch den inflationären Gebrauch des Wortes macht man es noch schlimmer.

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