Immer mehr Sexsüchtige landen in Behandlung
Immer mehr Menschen leiden unter Sexsucht und suchen Hilfe. Dabei verändert sich auch die Art der Sexsucht.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Sexsüchtige in der Schweiz suchen sich Hilfe.
- Eine Sexsucht führt zu unkontrollierbaren Gelüsten.
- Die Wartezeiten in Fachkliniken sind lang, es werden mehr Spezialisten benötigt.
Wenn Sex zur Droge wird: Immer mehr Menschen leiden unter Sexsucht und suchen Hilfe. Dies ist ein Trend, der sich seit Jahren abzeichnet und sich weiterhin fortsetzt. Dabei verändert sich auch das Profil der Betroffenen.
Ahmed Ben Hassouna arbeitet in der Abteilung für Suchtmedizin am Universitätsspital Lausanne (CHUV). Er sagt zur Westschweizer Zeitung «24 Heures», dass sich auch das Profil der Betroffenen verändert hat.
Früher betrafen die meisten Fälle Pornografie und zwanghafte Masturbation. «Heute treffen wir auf immer mehr Menschen, die von ‹Chemsex› abhängig sind.» Dabei handelt es sich um eine Praxis, bei der Sex mit Drogenkonsum kombiniert wird.
«Man muss Dosis immer weiter erhöhen»
Für Sexsucht gibt es keine allgemeingültige Definition.
Hassouna erklärt: «Es handelt sich um eine Unfähigkeit, die eigenen Gelüste zu kontrollieren. Und um einen Zustand, in dem das Sexualverhalten zum Mittelpunkt des Lebens wird.» Selbst wenn dies zu negativen Konsequenzen führt.
Die Sexsucht unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt nicht von anderen Abhängigkeiten. «Man muss die Dosis immer weiter erhöhen, um zufrieden zu sein.»
Lange Wartezeiten für Sexsüchtige
Angesichts dieser Entwicklungen sei es wichtig, Spezialisten auszubilden und die Erstversorgung zu stärken, so Ahmed Ben Hassouna.
Derzeit beträgt die Wartezeit für einen ersten Termin in einer Fachklinik mehrere Monate. Es sei schwierig, Patientinnen und Patienten weiterzuvermitteln. Viele Fachleute fühlten sich überfordert angesichts der Besonderheiten dieser Störungen.