Jeder 10. WEF-Teilnehmer reiste mit Privatjet an
Greenpeace fordert ein europaweites Verbot für Luxusflüge. Die Umweltschützer haben ausgerechnet, wie viele mit dem Privatjet nach Davos ans WEF gereist sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Jeder 10. WEF-Besucher reiste 2022 mit dem Privatjet nach Davos.
- Greenpeace veröffentlichte dazu nun einen Bericht und fordert Massnahmen.
Am Montag startet das diesjährige Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos. Dafür reisen viele Teilnehmer mit dem Privatjet an den Luxus-Skiort.
Das renommierte Institut CE Delft führte im letzten Jahr eine Untersuchung im Auftrag von Greenpeace International am WEF durch. Das Ergebnis: In der WEF-Woche 2022 wurden 1040 Privatjet-Flüge auf den Davos nahegelegenen Flughäfen registriert. CE Delft rechnet davon die Hälfte dem WEF zu.
Laut dem Bericht steigerte sich die klimaschädlichen Emissionen während dieser Zeit um 400 Prozent. Diese Zahlen gehen aus dem Vergleich der Zahlen mit den Wochen vor und nach dem Event hervor.
Privatjet-Emissionen entsprechen 260'000 Autos
In Zahlen sind das 7400 Tonnen CO2-Emissionen, die Privatjetflügen im Zusammenhang mit dem WEF zugeordnet werden können. Das entspricht etwa dem durchschnittlichen Ausstoss von 260'000 Autos über eine Woche verteilt.
Offiziell bekennt sich das Weltwirtschaftsforum zum 1,5-Grad-Ziel.
Klara Maria Schenk, Klima- und Verkehrsexpertin bei Greenpeace, äusserte sich zu den Erkenntnissen: «Während eine historische Winterhitzewelle Europa in Bann hält, strömen die Reichen und Mächtigen mit hunderten Privatjets zum Weltwirtschaftsforum nach Davos.»
As #WEF23 kicks off in Davos droves of private jets are swarming to the luxury ski resort following never before seen January temperatures across Europe.
— Greenpeace International (@Greenpeace) January 13, 2023
We live on the same planet, but @wef attendees are clearly in a different world.#BanPrivateJets #FightInequality pic.twitter.com/JwPmwNWvit
Das sei blanker Hohn gegenüber all jenen, die bereits heute unter den Folgen der Klimakrise leiden, führt Schenk fort. «Wer ernsthaft über Klimaschutz reden möchte, muss auch ein entsprechendes Vorbildverhalten an den Tag legen.»
Privatjets sind pro Passagierkilometer das mit Abstand umweltschädlichste Verkehrsmittel der Welt, trotzdem sind sie in der EU nicht reguliert. Vonseiten Greenpeace kommt die Forderung, künftig ein Verbot von Privatjets einzuführen.