Klimastreik: Polizei lässt ein Dutzend Aktivisten demonstrieren
Anstelle des grossen Klimastreik findet heute der «Challenge for Future» statt. Trotzdem demonstrierten ein Dutzend Aktivisten vor dem Berner Zytglogge.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen des Coronavirus musste der nächste grosse Klimastreik verschoben werden.
- Der Klimastreik Schweiz fordert die Bevölkerung zur «Challenge for Future» heraus.
- Ein Dutzend Aktivisten demonstrierten trotzdem vor dem Zytglogge in Bern.
Grosse Transparente, farbige Plakate und lautstarke Gesänge in grossen Menschenmengen. Genauso hätte es heute in vielen Schweizer Städten aussehen sollen.
Doch statt dem nächsten grossen Klimastreik mit tausenden Demonstranten müssen die Aktivisten heute zuhause bleiben. «Spielverderber» ist das Coronavirus, weshalb sich der Klimastreik Schweiz dazu entschieden hat, den «Strike for Future» zu verschieben.
Trotzdem demonstrierten ein gutes Dutzend Klimaaktivisten heute Mittag vor dem Berner Zytglogge. Sie praktizierten ein Die-In, das heisst sie sackten wie tot zu Boden, um auf den lebensbedrohlichen Klimanotstand aufmerksam zu machen.
Die Polizei liess die Demonstranten gewähren. Sie nahm allerdings die Personalien auf. Die ganze Aktion dauerte rund zehn Minuten.
Der Klimastreik bleibt bestehen
Laut bleiben wollen die Klimakids trotzdem. Mit verschiedenen Challenges, einem Webradio und dem Klimaalarm soll die Thematik rund ums Klima zurück in den Vordergrund geraten.
In der Tat ist es in den letzten Monaten etwas ruhiger um die Klimabewegung geworden. Verschwunden ist sie aber nicht. Im Gegenteil: Zurück zur Normalität ist für die Aktivisten keine Option. «Die aktuelle Situation zeigt, wie wichtig es ist, Krisen wie Krisen zu behandeln», schreibt der Klimastreik Schweiz auf seiner Website.
Netzwerk weiter ausbauen
Deshalb fordern die Klimakids die Bevölkerung zu mehreren Challenges auf. «Wir wollen mit einer Art Gesellschaftsspiel unser Netzwerk vergrössern», erklärt Lena Bühler vom Klimastreik Schweiz.
Mit dem #ChallengeforFuture sollen tausende Menschen im Web erreicht werden. Damit erhoffen sich die Aktivisten, ihr Netzwerk weiter ausbauen zu können. Zurzeit sind die Mitglieder laut Bühler in 60 bis 70 Lokalgruppen aufgeteilt - dank dem Aktionstag sollen weitere folgen.
Web-Radio und Klimaalarm
Ziel sei es, dass möglichst viele Personen selber aktiv werden und ihre Plakate und Zeichnungen in den sozialen Netzwerken teilen. «Darüber hinaus bieten wir ein ganztägiges Web-Radio an, um sich bei Interesse über bestimmte Themen weiterbilden zu können.»
Bühler ergänzt, dass das Radio-Programm mit zahlreichen Interviews und Diskussionen gefüllt sei. Um punkt 11.59 kam es dann zu einem Hauptpunkt: «Mit dem Klimaalarm am Mittag werden wir lautstark vor der Klimakrise warten.» In Rahmen dessen fand auch der minimierte Klimastreik vor dem Zytglosse statt.