KOF erwartet deutlich stärkere Wintersaison für Tourismus
Die KOF rechnet mit mehr Logiernächten in der Wintersaison. Der Tourismus profitieren von den aufgehobenen Covid-Massnahmen, leide aber unter dem Franken.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Konjunkturforschungsstelle rechnet mit einer starken Wintersaison für den Tourismus.
- Es sei der erste Winter ohne Corona-Massnahmen, es werden mehr Logiernächte erwartet.
- Der starke Franken und die Wirtschaftslage könnten den Tourismus aber dämpfen.
Der Schweizer Tourismus dürfte nach einer guten Sommersaison seinen Schwung auch im Winter beibehalten. Die Zahl der Logiernächte werde in der Wintersaison gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf knapp 17 Millionen steigen, heisst es in der am Freitag veröffentlichten KOF-Tourismusprognose.
Die Tourismusnachfrage habe sich seit Februar mit der schrittweisen Aufhebung der Covid-Restriktionen rasch erholt, so die Experten der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich. In der Sommersaison habe die Zahl der Logiernächte in der Schweiz dann wieder das Niveau von 2019 erreicht: Die Logiernächte hätten noch 2 Prozent unter dem Vorcorona-Niveau gelegen.
Schweizer zeigen laut der KOF auch weiterhin hohe Reiselust, wobei sich der Trend zum Urlaub im eigenen Land gehalten habe. In vielen Feriengebieten kam eine Rückkehr der Fernreisenden hinzu, insbesondere aus den USA. Die Schweizer Bergregionen hätten im Sommer aber etwa auch Rekordzahlen von Gästen aus Frankreich oder den Niederlanden verzeichnet – dies nicht zuletzt wegen der stark gestiegenen Preise für Flugreisen.
KOF: Starker Franken dürfte Tourismusnachfrage dämpfen
Ihren Optimismus für die Wintersaison 2022/23 begründen die KOF-Experten vor allem damit, dass es sich um den ersten Winter seit Ausbruch der Pandemie ohne starke Einschränkungen handelt. Gleichzeitig habe sich allerdings das konjunkturelle Umfeld verschlechtert, räumen sie ein: Insbesondere im nahen europäischen Umfeld sei weder im Winter noch im kommenden Jahr mit einem starken Wirtschaftswachstum zu rechnen. Auch die Aufwertung des Frankens dürfte die Tourismusnachfrage dämpfen.
Ebenfalls dämpfend auswirken dürften sich die gestiegenen Strompreise. Ein Vorteil der Schweiz seien aber die stabileren Preise für Übernachtungen und Skipässe – nicht zuletzt dank einer weniger stark von russischen Rohstofflieferungen abhängigen Energieversorgung als in den Nachbarländern, so die KOF.
Insgesamt würden der Nachholeffekt und die erhöhte Planungssicherheit die Effekte aufgrund der konjunkturellen Rückgänge überlagern, sind die Ökonomen überzeugt. Vor allem der Trend zu mehr Ferien im eigenen Land, der sich seit der Coronakrise verfestigt habe, dürfte sich auch weiterhin positiv auf den Tourismus auswirken. In der Wintersaison sei entsprechend ein höherer Anteil an Schweizer Gästen als in der Vergangenheit zu erwarten.