Krankenkasse: Jede vierte Person wechselt Ende Jahr den Versicherer
Laut einer repräsentativen Umfrage wechseln rund 27 Prozent der Schweizer Bevölkerung zu einer anderen Krankenkasse. Das sind so viele Menschen wie nie zuvor.
Das Wichtigste in Kürze
- In einer Umfrage gaben 843 von 3156 Personen an, Ende Jahr die Krankenkasse zu wechseln.
- Das sind über doppelt so viele Wechsel wie beim stärkeren Prämienanstieg vor zehn Jahren.
- Nebst den steigenden Prämien kommt heuer auch die allgemeine Teuerung hinzu.
Der starke Anstieg der Krankenkassenprämien hat Folgen: Ende Jahr wechselt laut einer repräsentativen Umfrage etwa jede vierte erwachsene Person in der Schweiz die Grundversicherung der Krankenkasse. Das ist ein neuer Rekord.
Wie das Vergleichsportal Comparis mitteilt, bewegte sich der Anteil der Krankenkassenwechslerinnen und -wechsler bisher jeweils im einstelligen Prozentbereich. Nun gaben 843 von 3156 befragten Personen aus allen Regionen der Schweiz an, Ende Jahr die Grundversicherung zu wechseln. Das sind rund 27 Prozent.
In der Schweiz steigen im kommenden Jahr die Prämien für die Krankenkassen-Grundversicherung um durchschnittlich 6,6 Prozent.
Am meisten Wechsel in der Romandie
Besonders wechselfreudig sind die Romands, wo 31 Prozent der Befragten 2023 bei einer anderen Krankenkasse versichert sind. In der Deutschschweiz beträgt der Anteil der Wechsler 25 Prozent und im Tessin 18 Prozent.
Laut «10 vor 10» wechseln am meisten die unter 36-Jährigen die Krankenkasse. Zudem würden deutlich mehr Männer wechseln als Frauen.
61 Prozent der Wechselnden bezeichneten den Prämienanstieg als wichtigen oder sehr wichtigen Grund.
Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly zeigt sich gegenüber «SRF» überrascht über das Ausmass des Wechsels: «Vor zehn Jahren stiegen die Prämien sogar stärker an als jetzt. Dennoch wechselten weniger Menschen.» Damals gab es knapp halb so viele Wechsel wie Ende dieses Jahres.
Schneuwly erklärt sich den Wechsel-Rekord mit einem zweiten Effekt, der zum Prämienanstieg hinzukommt: der allgemeinen Teuerung. «Die Schmerzgrenze ist für viele Leute erreicht.»
So auch für viele Nau.ch-Leser: «Wäre ich bei der gleichen Kasse geblieben, hätte ich rund 30 Franken pro Monat mehr bezahlt. Das wären dann schon über 360 Franken mehr für das ganze Jahr gewesen. Das war mir schlicht zu teuer», erklärt ein Nau.ch-Leser seinen Wechsel.
Krankenkasse KPT erhält rund 40 Prozent mehr Kunden
47 Prozent der Wechselwilligen bekannten sich als notorische Umsteiger. 44 Prozent gaben an, schlechter Service bei der bisherigen Kasse sei der zentrale Grund fürs Umsteigen. 69 Prozent behalten ihre Franchise beim neuen Anbieter.
Anteilmässig besonders gross ist der Wechsel von Personen, die von Assura und Atupri zur KPT wechseln. Diese Kasse zeichnet sich als grösste Gewinnerin beim Kundenzuwachs ab.
Laut Comparis wird KPT nach eigenen Angaben im kommenden Jahr rund 40 Prozent mehr Kunden haben als im laufenden Jahr. Das ist gemäss KPT ein Zuwachs um fast die Hälfte der bestehenden Kunden.