Krypto-Wunderkind zeigt SRF schon wieder an
Dadvan Yousuf hat bereits gegen zwei SRF-Journalistinnen wegen übler Nachrede vor Gericht gewonnen. Nun zeigt er SRF erneut an – wegen einer Stellungnahme.
Das Wichtigste in Kürze
- Dadvan Yousuf ist mit dem Handel von Krypto-Währungen reich und berühmt geworden.
- Wegen eines Artikels über ihn zeigte er zwei SRF-Journalistinnen an - und gewann.
- Nun folgt die nächste Anzeige: gegen die Stellungnahme von SRF zum Gerichtsurteil.
Dadvan Yousuf erstattet erneut Anzeige gegen SRF – nur wenige Tage nachdem er gegen zwei SRF-Journalistinnen vor Gericht gewonnen hat. Beide Rechtsstreite drehen sich um denselben Bericht, welchen SRF über das «Krypto-Wunderkind» veröffentlicht hatte.
Laut Yousuf wurde er darin als «verwerfliche Person» dargestellt und der Terrorfinanzierung beschuldigt. Die Aussagen im Artikel bezogen sich auf eine anonyme Quelle. Die Journalistinnen wurden wegen übler Nachrede zu Geldstrafen und Bussen verurteilt.
Die beiden Journalistinnen akzeptierten die Verurteilung.
Nun hat Yousuf erneut Strafanzeige wegen übler Nachrede erstattet. Diesmal aufgrund der Stellungnahme von SRF zum Gerichtsprozess, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.
SRF stützt verurteilte Journalistinnen
In der besagten Stellungnahme stellt sich SRF hinter die beiden verurteilten Journalistinnen. Man habe lediglich keine Einsprachen erhoben, um die anonyme Quelle zu schützen. Des Weiteren verlinkt SRF den umstrittenen Bericht, welcher noch immer online ist.
Dies sei laut Yousufs Anzeige «irreführend». Ausserdem wird das Argument des Quellenschutzes von seinem Anwalt abgelehnt. Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb die Journalistinnen sich geweigert hatten, das Dokument ihrer Quelle vor Gericht einzureichen.
Ermittlungen gegen Yousuf
Gegen Yousuf selbst laufen zurzeit Ermittlungen der Berner Staatsanwaltschaft wegen mehrfachem gewerbsmässigem Betrug, teilweiser eventueller Veruntreuung und teilweiser eventueller ungetreuer Geschäftsbesorgung. So soll er Investoren für eine neue Krypto-Währung zu Millionen-Beiträgen animiert haben, ohne die Idee wirklich umsetzen zu wollen.
Erstmals in Verdacht geriet Yousuf im Frühling 2021 wegen Geldwäscherei. Yousuf selbst weist die Anschuldigungen vollumfänglich zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung.