Migros: Darum fehlt schon wieder WC-Papier in Regalen
Twitter-User nerven sich über leere Regale: Wird jetzt in der Migros schon wieder WC-Papier gehamstert? Der Grossverteiler hat eine andere Erklärung parat.
Das Wichtigste in Kürze
- In einigen Migros-Filialen stehen derzeit die WC-Papier-Regale leer.
- Hintergrund sind aber nicht etwa kriegsbedingte Hamsterkäufe.
- Die Detailhändlerin hat mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen.
Es sind Bilder, die wir alle aus frühen Corona-Zeiten kennen: Leere Regale bei Migros, Coop und Co. Vor allem WC-Papier und Pasta wurden damals gehamstert. Ein neues Foto lässt Twitter-User nun spekulieren – decken sich die Menschen wegen dem Ukraine-Krieg einmal mehr mit Waren ein?
Zu einem Foto eines fast leeren Regals schreibt eine Nutzerin: «Die Leute hamstern immer noch WC-Papier. Das kann man denen wahrscheinlich nicht mehr abgewöhnen.»
Wirklich? Auf Anfrage von Nau.ch erklärt sich die Migros – schuld sind nicht etwa Hamsterer: «Wir stellen keine gesteigerte Nachfrage fest», sagt Sprecher Marcel Schlatter.
«Aber die bekannten Beschaffungsprobleme verursachen weiterhin kurz- und mittelfristige Verfügbarkeitsunterbrüche beim Toilettenpapier. Nachschub kommt aber vorzu.» Bei Teigwaren wiederum sei die Verfügbarkeit gewährleistet.
Kunden kaufen mehr lang haltbare Produkte
Bei Konkurrentin Coop sind Engpässe kein Thema, wie Sprecher Kevin Blättler berichtet. Auch Discounter Aldi spürt «keine Tendenzen für Hamsterkäufe». Man habe aber in den vergangenen Wochen kurzzeitig eine leicht erhöhte Nachfrage bemerkt.
Lidl wiederum stellt fest, dass die Menschen zu Zeiten des Ukraine-Kriegs vermehrt lang haltbare Lebensmittel einkaufen. «Also Konserven, Babynahrung, Hygieneartikel, Suppen, Saucen, Kaffee. Dies unter anderem auch, da diese Produkte eingekauft werden für Spendenaktionen», erklärt Sprecherin Jacqueline Fäs.
Man sei auf verschiedene Szenarien vorbereitet und könne dabei auf Erfahrungen aus der Corona-Pandemie zurückgreifen. Damals waren die Regale in Migros, Coop und Co. oft leer – aus Angst vor Virus und Lockdowns stockten viele ihre Keller auf.
Auch der Ukraine-Krieg löste anfangs bei einigen Versorgungspanik aus: Viele haben angesichts des russischen Einmarschs in das Nachbarland Ende Februar Notvorräte angelegt.
SRF zeigte Mitte April in der «Rundschau» einen Mann, der in seinem Schutzraum Lebensmittel für über ein Jahr lagert. Er glaubte: «Ich muss mir Frühstück, Mittagessen und Abendessen machen können, wenn einmal etwas wäre.»