Migros: Ex-Chef Herbert Bolliger lanciert Anti-Alkohol-Kampagne
In den Regalen der Migros könnten schon bald alkoholische Getränke stehen. Ex-Direktor Herbert Bolliger (69) wehrt sich gegen dieses mögliche Szenario.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Juni entscheidet sich, ob in der Migros in Zukunft Alkohol verkauft wird.
- Ex-Chef Herbert Bolliger mobilisiert gegen den Verkauf von Alkohol beim Detailhändler.
Am 4. Juni dieses Jahres ist es so weit: 2,3 Millionen Genossenschafter der Migros stimmen darüber ab, ob es beim Detailhändler in Zukunft Alkohol zu kaufen gibt. Sollte eine Region Ja sagen, werden dort ab dem Jahr 2023 Bier und Wein in den Regalen stehen.
Mit diesem Vorhaben ist Herbert Bolliger nicht einverstanden. Der ehemalige Chef der Migros (2005-2017) will sich laut «NZZ am Sonntag» gegen den Verkauf von Alkohol wehren. Deshalb habe der 69-Jährige ein Team zusammengetrommelt, welches sich «Gruppe für die M-Werte» nennt, heisst es.
Kampagne gegen Verkauf von Alkohol
«Wir sind derzeit daran, eine bescheidene, aber effektive Kampagne zu konzipieren», sagt Bolliger. Der Ex-Direktor soll demnach für die Finanzierung zuständig sein und sich auch persönlich daran beteiligen. «Es gibt einige Menschen, denen die Werte von Gottlieb Duttweiler etwas wert sind», bekräftigt er.
Duttweiler gründete 1925 den Supermarkt-Riesen. Er sprach sich damals bewusst gegen den Verkauf von Alkohol aus – aus Rücksicht auf die Volksgesundheit. Allerdings soll er später vorgeschlagen haben, Schweizer Wein anzubieten.
Verwaltungen der Migros empfehlen Ja
Herbert Bolliger wollte gar im «Migros Magazin» ein Inserat schalten. Dieses Vorhaben sei von der Chefetage allerdings abgelehnt worden. «Ich begreife nicht, warum wir nicht im ‹Migros Magazin› inserieren dürfen», klagt Bolliger.
Für die Abstimmung im Juni ist Spannung vorprogrammiert. Zuletzt wurde davon ausgegangen, dass alle Verwaltungen und das Management des Detailhändlers ein Ja empfehlen.
Gemäss «NZZ am Sonntag» könnte Herbert Bolliger mit seiner Kampagne «die traditionalistisch eingestellten Migros-Mitglieder» motivieren. Sollten sie zahlreich an der Urne erscheinen, könnte dies grosse Auswirkungen auf das Resultat haben.