Migros: So teuer ist der Wichtel-Weihnachtsfilm
Ganze 90 Sekunden dauert der Weihnachtsfilm der Migros. Die Wichtel-Werbung ist eine echte Geld-Granate, so Branchenkenner. Bei Nau.ch gibt es nun die Zahlen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Migros rührt erneut die grosse Weihnachts-Trommel.
- Der Film mit dem beliebten Wichtel «Finn» dauert 90 Sekunden.
- Branchenkenner sprechen bei Nau.ch auch von einer finanziellen «Granate».
- Alleine das Schalten der Werbung kostet fünf Millionen Franken.
«Miip». Die Migros sorgt auch dieses Jahr mit Wichtel Finn für Weihnachts-Stimmung am Bildschirm. Die Romanze im Einkaufsladen spaltet die TV-Zuschauer (Nau.ch berichtete) – und dauert ganze 90 Sekunden.
In der Werbe-Welt eine Ewigkeit. Der Streifen läuft zur besten Sendezeit, auf den grossen Sendern. Erstmals am 18. November – bis wann noch, dazu hält sich die Migros bedeckt.
Klar ist hingegen: Der Streifen kostet eine Menge Geld. Branchenkenner sprechen von einer echten «Geld-Granate».
Migros kriegt «Spezialrabatt» von SRG und Co.
Marketing-Experte Felix Murbach sagt: «Für einen 1-minütigen Spot zur besten Sendezeit auf grossen Schweizer Kanälen wie SRF oder privaten Sendern liegen die Preise pro Ausstrahlung typischerweise zwischen 30'000 und 150'000 Franken.»
Die Weihnachtszeit sei eine der teuersten Perioden des Jahres. Vor allem zwischen Ende November und kurz vor Weihnachten. «Speziell in der Schweiz sind Abendzeiten (19 bis 22 Uhr) am teuersten. Insbesondere im Dezember, wenn viele Familien gemeinsam fernsehen.»
Allerdings kann das nicht eins zu eins auf die Migros übertragen werden. Alle Schweizer Detailhändler zusammen haben ein Werbe-Budget von rund 700 Millionen Franken. Die Migros eines im dreistelligen Bereich. Davon fliesst auch einiges in TV-Werbung.
Es ist wie beim Fliegen: Wer viel Werbung macht, der kriegt die besseren Konditionen. Dauer-Werberin Migros zahlt also deutlich weniger als ein einmaliger Kunde.
Die Agenturen handeln bei den Vermarktung-Unternehmen SRG und Goldbach «extreme Spezialrabatte» heraus, ist aus der Branche zu vernehmen.
Fünf Millionen Franken für das Schalten der Werbung
In Zahlen bedeutet das: Die Migros hat in diesem Jahr insgesamt fünf Millionen für das Schalten von Weihnachts-Werbung ausgegeben.
Davon fliessen zwei bis drei Millionen in die TV-Werbung mit Finn. Diese Angaben machen verschiedene Branchenkenner bei Nau.ch übereinstimmend.
Mit dem Schalten der Werbung ist natürlich nicht alles bezahlt. Nebst diesem Media-Budget kommen zum Beispiel noch Produktionskosten und Kreativleistung hinzu. Zudem wird Finn auch noch auf Plakate und so weiter abgedruckt.
«Es geht um viel Umsatz, somit ist es gut investiertes Geld»
Normalerweise kostet ein hochwertig produzierter 30-Sekunden-Spot etwa 300'000 bis 500'000 Franken.
Werbe-Profi Frank Bodin sagt zu Nau.ch: «Es ist ein animierter Film, alleine die Produktion könnte den siebenstelligen Bereich erreichen. Unter einer Million kriegt man so was kaum hin.»
Und relativiert sogleich: «Es geht auch um viel Umsatz. Die Migros will die ganze Schweiz erreichen, somit ist es gut investiertes Geld.»
Wie aus der Branche zu vernehmen ist, geben Unternehmen normalerweise rund 70 Prozent des Budgets fürs Schalten der Werbung aus. Das ganze Projekt Finn könnte somit rund acht Millionen Franken gekostet haben.
Hier decken sich die Angaben zu den Migros-Kosten nicht eins zu eins. Einige Insider schätzen die Gesamt-Kosten für die Finn-Werbung auf ein «Vielfaches der fünf Millionen».
Die Detailhändler liefern sich ein Werbe-Wettrüsten
Murbach, der wie Bodin eine eigene Agentur führt, beobachtet eine Art «Battle» der Kampagnen: «Seit einigen Jahren scheint es einen regelrechten ‹Wettbewerb› unter den grossen Schweizer Detailhändlern zu geben. Wer den emotionalsten und hochwertigsten Weihnachtsspot kreiert.»
Gespart wird nicht. «Besonders die Kombination aus Animation, Story-Entwicklung und professioneller Postproduktion treibt die Kosten in die Höhe. Die Migros ist bekannt dafür, in ihre Weihnachtskampagnen gezielt zu investieren. Was darauf schliessen lässt, dass auch der aktuelle Spot eine hochprofessionelle und entsprechend kostspielige Produktion ist.»