Der zuständige Einsatzleiter im Misox GR schaffte sich am Sonntag einen Überblick über die Gefahrenlage. Sein Kommentar: «Das glaubt man fast nicht.»
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William Kloter ist Einsatzleiter der Kantonspolizei Graubünden nach dem Erdrutsch im Misox GR. Am Sonntag verschaffte er sich einen Überblick aus der Luft. - SRF/Screenshot

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Bündner Südtal Misox kam es am Freitagabend zu einem schweren Erdrutsch.
  • Eine Person wurde tot geborgen, die Suche nach zwei weiteren Vermissten läuft weiter.
  • Einsatzleiter William Kloter machte sich am Sonntag einen Überblick aus der Luft.
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Nach den schweren Unwettern vom Freitag sind die Rettungstrupps im Bündner Südtal Misox GR am Sonntag fündig geworden: Eine der drei noch vermissten Personen, ein Mann, konnte jedoch nur noch tot geborgen werden.

Die Suche nach zwei weiteren Vermissten läuft weiter – gleichzeitig laufen die Aufräumarbeiten. Es sind fordernde Stunden für William Kloter, den Gesamteinsatzleiter der Kantonspolizei Graubünden.

Die Suche nach den zwei Personen sei in der Nacht nicht unterbrochen worden, sagte Polizeisprecher Roman Rüegg der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Kantonsstrasse für Zubringerdienste wieder offen

Am späteren Sonntagabend gaben die Behörden die Kantonsstrasse durch das Misox wieder frei. Allerdings nur für Zubringerdienste, nicht für den Transit- und Durchgangsverkehr, wie Roman Rüegg von der Bündner Kantonspolizei betonte. Die Autobahn A13 bleibt unterbrochen, nachdem sie von der Moesa unterspült worden war.

Der öffentliche Verkehr durchs Misox wurde am Montagmorgen wieder aufgenommen. Doch ist laut den Bündner Behörden und auch laut der SBB-Bahninformation mit unregelmässigem Betrieb respektive mit Verspätungen zu rechnen.

Hast du schon einmal einen Erdrutsch miterlebt?

In einer Reportage der «Tagesschau» ist zu sehen, wie dieser sich am Sonntag auf dem Luftweg ein Überblick verschafft. Noch immer kann er es offenbar kaum fassen, wie die Gerölllawine im Weiler Forte in Lostallo GR alles weggespült hat.

«Das ist so gewaltig – wenn man das nicht selber sieht, dann glaubt man das fast gar nicht. Man kann sich das fast nicht vorstellen», sagt der Einsatzleiter während dem Helikopter-Flug.

Einsatzleiter: «Ich spüre eine breite Betroffenheit»

Die Bilder aus der Luft zeigen derweilen die riesige Zerstörung im Misox, die durch Starkregen am Freitagabend ausgelöst wurde. Das Geröll hat Häuser und Autos unter sich bedeckt – auch die A13 wurde stark beschädigt.

Hier die zwei noch vermissten Personen zu finden, wird kein leichtes Unterfangen. Doch Einsatzleiter William Kloter setzt alles daran, dass es trotzdem noch gelingen wird. «So tragisch der Ausgang auch sein wird... so, dass man die Körper den Familien zurückgeben kann», so der Einsatzleiter.

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Die Zerstörung nach dem Erdrutsch im Misox GR ist gewaltig.
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Am Sonntag wurde ein vermisster Mann tot geborgen - die Suche nach zwei weiteren Vermissten läuft weiter.
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Die Einsatzkräfte hoffen, dass diese noch gefunden werden können.

Kloter betont in der SRF-Reportage, dass die Ungewissheit, ob es klappen wird, viele belaste. «Ich spüre schon eine breite Betroffenheit.» Er und seine 200 Einsatzkräfte würden aber Kraft daraus schöpfen, dass am Samstag eine Überlebende geborgen werden konnte.

Sechs Wasserkraftwerke wegen Schäden vorübergehend ausser Betrieb

Die Axpo hat wegen der Hochwassersituation im Misox sechs Wasserkraftwerke vorübergehend ausser Betrieb gestellt. Einige wurden beschädigt und müssen wieder instand gesetzt werden. Alle seien jedoch kontrolliert abgeschaltet worden und in einem sicheren Zustand, teilte der Energiekonzern am Montag mit.

Bei den vom Hochwasser betroffenen Kraftwerken handelt es sich laut der Mitteilung um: OIM (Officine Idroelettriche di Mesolcina SA), Calancasca SA und Elin (Elettricità Industriale SA). Zudem sei auch das Kleinkraftwerk der Idro Arvigo AG abgeschaltet worden. Dieses wird von der Axpo im Auftrag der BKW und der Gemeinde Calanca betrieben. Weiter ist das eigene Kleinraftwerk der Tecnicama AG ausser Betrieb.

Laut der Mitteilung erlitten die Kraftwerke der OIM und der Calancasca AG nur geringfügige Schäden. Sie befänden sich in einem sicheren Zustand und könnten wieder in Betrieb genommen werden. Die Wiederinbetriebnahme erfolge zu gegebenem Zeitpunkt und in Absprache mit den Behörden.

Die Anlagen und Stauseen der Elettricità Industriale erlitten hingegen Schäden und können erst nach der Instandsetzung den Betrieb wieder aufnehmen. Dies schreibt die Axpo weiter.

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