Nach Konkurs: So verabschiedet sich Personal von Reformhaus Müller
Ein Traditionsunternehmen verschwindet: Das Reformhaus Müller hat Konkurs angemeldet. Das Personal in Zürich verabschiedet sich nun von der Kundschaft.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Reformhaus Müller hat Konkurs angemeldet.
- Seit heute Mittwoch bleiben alle 37 Filialen in der Schweiz geschlossen.
- Nun hat sich das Team am Zürcher Rennweg mit einem Zitat von seinen Kunden verabschiedet.
Wochenlang kursierten Gerüchte, seit Dienstag ist es definitiv: Das Reformhaus Müller hat Konkurs angemeldet. Seit heute Mittwoch bleiben die Türen der 37 Filialen in der Schweiz geschlossen.
Ein Blick in die Filialen zeigt: Die Lichter sind am Mittwochmorgen gelöscht. Die Läden trotz voller Regale leer.
Mit der Schliessung verlieren 298 Mitarbeitende ihre Stelle. Das Team der Filiale am Zürcher Rennweg zeigt sich betrübt: «Wir DANKEN Ihnen für Alles!», heisst es in einem Anhang an der Tür. «Das Team Rennweg verabschiedet sich mit folgendem Zitat: ‹Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean Verstand›.»
Sinkende Kundenzahl seit 2016
Zur Kette gehören die Reformhäuser Müller, Egli Bio, Rupprecht, Drogerie Haas und Vital Shop. Seit 2016 sei die Zahl der Kunden in der Reformhausbranche gesunken, begründet die Firma den Konkurs. Nach einem erfolgreichen ersten Pandemiejahr 2020 sei der Umsatz im Frühling 2021 stark eingebrochen – und halte bis heute an.
Zum einen hätten sich Trends wie Homeoffice und digitale Einkäufe beschleunigt. Zum anderen sei auch der Preis als Kaufkriterium in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. «Täglich wurden unsere Mitarbeitenden mit der Aussage konfrontiert, dass unser Angebot zu teuer sei», heisst es in dem Communiqué weiter.
Auch die Kunden sind betrübt, wie eine Strassenumfrage von Nau.ch am Zürcher Rennweg zeigt. Das Ende des Traditionsunternehmens sei für Elsa «ganz schlimm». «Ich komme immer hier her, um meinen Einkauf zu erledigen», sagt sie. «Super Bedienung und gute Produkte – ich kann nicht verstehen, wieso das Reformhaus schliesst.»
«Ich finde es sehr schade», sagt auch Reinelde. «Das war ein ganz interessanter Laden, in dem ich Sachen kaufen konnte, die es an anderen Orten nicht gibt.» Seit zwei Jahre sei sie eine Stammkundin. Regelmässig bestellte sie dort etwa spezielle Waschmittel.
Jetzt müsse sie die Produkte in einem anderen Laden suchen, sagt Elsa. «Anders geht es nicht.» Auch Reinelde muss sich nun einen anderen Laden für ihre Einkäufe suchen. «Das benötigt nun wieder Zeit und Aufwand, um etwas Neues zu finden», sagt sie.