Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli kritisiert wegen mutmasslichen Missständen am Universitätsspital Zürich (USZ) dessen Aufsichtsrat.
Kritisiert den Spiraltat des Universitätsspitals Zürich: die kantonale Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli. (Archivbild)
Kritisiert den Spiraltat des Universitätsspitals Zürich: die kantonale Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli hat in einem Zeitungsinterview zu den mutmasslichen Missständen am Universitätsspital Zürich (USZ) dessen Aufsicht kritisiert. Der Spitalrat habe seine Verantwortung offensichtlich nicht genügend wahrgenommen.

Die Hauptverantwortung für das Spital trage der Spitalrat mit seinem Präsidenten Martin Waser, sagte Rickli der «NZZ am Sonntag». Waser ist früherer SP-Stadtrat. Die SVP-Regierungsrätin kritisierte insbesondere das spitalinterne Kontrollsystem.

Die Risiken seien zu spät erkannt worden. Zudem sei die Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit und der Gesundheitsdirektion nicht optimal gewesen.

Natalie Rickli: USZ ist systemrelevant

Die allermeisten der über 10'000 Angestellten des Spitals würden einen tollen Job machen, sagte Natalie Rickli. Aber es gebe offensichtlich ein Problem mit gewissen Kliniken, deren Chefs und mit der Kultur, die dort herrsche. Rickli ortete Probleme wegen Fehlanreizen mit Zusatzhonoraren und der Machtkonzentration bei einzelnen Chefärzten.

In den letzten Wochen waren gleich drei Chefärzte des Spitals beurlaubt oder suspendiert worden. Dies wegen Vorwürfen zu möglichen Mauscheleien oder Interessenskonflikten.

Rickli sagte, dass es sich nicht mehr um Einzelfälle handle, sondern dass es einen Zusammenhang gebe. Rickli erklärte, dass das USZ systemrelevant sei. Sie forderte, dass das verloren gegangene Vertrauen jetzt wieder hergestellt werden müsse.

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Eingang des Zürcher Universitätsspitals. (Archiv) - Keystone

In der Zeitung wurden neue Vorwürfe gegen den Direktor der Kieferchirurgie, Martin Rücker, und gegen das Institut für Anästhesiologie bekannt. Demnach soll die Ärzte-Ausbildung manipuliert worden sein. Junge Ärzte erhielten den Angaben zufolge eine Bescheinigung für ein obligatorisches Praktikum, obschon sie dieses gar nie absolviert hatten.

Rücker und das angeschuldigte Institut wiesen den Vorwurf von Schein-Praktika der Zeitung gegenüber zurück. Rücker war zuvor zudem vorgeworfen worden, systematisch Patienten zur Behandlung an seine private Praxis überwiesen zu haben. Die USZ hat mit ihm nun vereinbart, dass er ab sofort nur noch am USZ Patienten behandeln darf.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli kritisiert den Spitalrat des Unispitals.
  • Dies wegen mutmasslichen Missständen am USZ.
  • Der Spitalrat habe seine Verantwortung offensichtlich nicht genügend wahrgenommen.
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