NDB alarmiert: 47 Leute sind auf Schweizer Terror-Risikoliste
Die Gefahr durch islamistischen Terrorismus in der Schweiz wächst. Insbesondere durch die neue Generation von «Tiktok-Terroristen».
Das Wichtigste in Kürze
- Der NDB warnt: 47 Personen sind auf Schweizer Terror-Risikoliste.
- Eine neue Generation von «Tiktok-Terroristen» bereitet Experten Sorgen.
- Jugendliche Terroristen werden zur Regel.
Die Schweizer Behörden sind alarmiert. Die Gefahr durch islamistischen Terrorismus ist in der Schweiz «sehr präsent». Doch die Herausforderung wächst mit der neuen Generation von «Tiktok-Terroristen», deren Überwachung an ihre Grenzen stösst.
NDB-Direktor Christian Dussey gab kürzlich bekannt: Im laufenden Jahr gab es rund 30 Verhaftungen wegen mutmasslicher Anschlagsplanungen in der Schweiz und Europa. Mehr als im gesamten Vorjahr.
Aktuell sind 47 Personen auf der Risikoliste des NDB, die den Terrorismus unterstützen oder fördern könnten, wie die «Sonntagszeitung» berichtet.
Die Bundesanwaltschaft bestätigt die besorgniserregende Entwicklung. Die Zahl der Terrorismusfälle hat in den letzten zwei bis drei Jahren «markant zugenommen». Derzeit bearbeitet sie «rund 100 Verfahren» sowie Rechtshilfeersuchen aus anderen Ländern. Hauptsächlich geht es um extremistische Strömungen innerhalb des Islamismus.
«Dies zeigt, dass das Phänomen des jihadistisch motivierten Terrorismus in der Schweiz mitnichten verschwunden. Sondern nach wie vor sehr präsent ist», sagt ein Sprecher.
Jugendliche Terroristen sind wachsende Herausforderung
Besonders beunruhigend: Die mutmasslichen Täter werden immer jünger. Terrorismusexperte Peter R. Neumann spricht in der «Sonntagszeitung» von einem neuen Phänomen: Jugendliche Terroristen waren vor zehn Jahren noch eine Ausnahme, heute sind sie eher die Regel.
Neumann nennt sie «Tiktok-Terroristen». Sie beginnen oft auf Plattformen wie TikTok oder Instagram und landen später in geschlossenen Gruppen wie Telegram. Dort teilen sie Videos von Anschlägen.
NDB-Chef Dussey fordert nun mehr Personal, um die verschärfte Sicherheitslage bewältigen zu können. In Österreich wird über moderne Methoden diskutiert, wie die Überwachung von Messengerdiensten wie Whatsapp, Telegram oder Signal. In der Schweiz ist dies bereits möglich – allerdings nur mit Genehmigung des Bundesverwaltungsgerichts.
Terror ist zurück in Europa
In Europa hat der Terror wieder Einzug gehalten. Kürzlich griff ein Mann beim Stadtfest in Solingen, Deutschland, Besucher mit einem Messer an und hinterliess Tote und Verletzte. In Wien wurden Taylor Swift Konzerte aufgrund von Terrorgefahr abgesagt. Und auch die Schweiz bleibt nicht verschont: Der Nachrichtendienst (NDB) berichtet von einer «erhöhten» Bedrohungslage.
Im März wurde ein orthodoxer Jude in Zürich lebensbedrohlich verletzt. Er wurde niedergestochen von einem 15-jährigen Jungen, der sich solidarisch mit dem Islamischen Staat (IS) zeigte. Drei Jugendliche aus Ostschweiz wurden festgenommen. Sie stehen unter Verdacht, den IS unterstützt und Bombenanschläge geplant zu haben.