Nur kleiner Anteil des Drogenmarktes spielt sich im Internet ab
Die Analyse hat ergeben, dass der Internet-Drogenverkauf in der Schweiz verhältnismässig eine Nebenrolle spielt. Diese darf aber nicht unterschätzt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Drogenanbieter verdienen in der Schweiz über das Internet bis zu 30'000 Franken pro Monat.
- Die Verkäufe sind verhältnismässig gering, verzeichnen aber einen steigenden Trend.
In der Schweiz spielt der Online-Drogenhandel gemäss einer Untersuchung von Sucht Schweiz nur einen äusserst kleinen Anteil des Betäubungsmittelmarkts dar. Es gibt aber Hinweise, dass das Phänomen wächst.
Um die Rolle der Schweiz zu verstehen, wurden Daten von einem der grössten Drogen-Kryptomärkte heruntergeladen: AlphaBay, das von Ende 2014 bis Juli 2017 aktiv war, wie Sucht Schweiz heute Dienstag zu der mit der Schule für Kriminalwissenschaften der Universität Lausanne durchgeführten Untersuchung mitteilte.
Die Analyse der Daten hat ergeben, dass die Schweiz eine Nebenrolle spielt, die aber bei den Verkaufszahlen angesichts ihrer kleinen Grösse nicht unterschätzt werden darf. So verantworteten 57 Anbieter-Accounts, die einen Sitz in der Schweiz angaben, auf AlphaBay knapp über 10'000 Transaktionen mit einem Umsatz von rund 1,3 Millionen Franken.
30'000 Franken pro Monat
85 Prozent betrafen meist kleine Mengen von Stimulanzen zu einem Preis, der dem physischen Markt ähnlich ist. Dies stellt zwar nach Einschätzung der Suchtexperten nur einen äusserst kleinen Anteil am gesamten Betäubungsmittelmarkt in der Schweiz war, doch generierten einige Anbieter ansehnliche Umsatzzahlen, die bis knapp 30'000 Franken pro Monat betragen konnten.
Eine Analyse der Daten aus dem Global Drug Survey, einer Befragung von Konsumierenden legaler und illegaler Suchtmittel, legt nahe, dass Online- und Dark-Web-Käufe insgesamt gering bleiben, aber mit steigender Tendenz.
Andere Datensätze zeigten, dass Cannabis und Stimulanzen wie Kokain, Ecstasy und Amphetamine von Schweizer Käufern am meisten erworben werden. Sie versorgen sich bei Anbietern im Inland, aber auch im Ausland, namentlich in Deutschland, den Niederlanden, Grossbritannien und Belgien. Meist handelt es sich dabei um kleine Mengen.
Nur selten polizeiliche Ermittlungen
Eine Kurzbefragung bei den kantonalen Polizeibehörden hat zudem ergeben, dass Ermittlungen zum Betäubungsmittelkauf im Internet bislang recht selten vorkommen. Oft werden sie aufgrund von Informationshinweisen oder eines eingeschalteten Computers bei einer Hausdurchsuchung eingeleitet.
Am häufigsten werden aber Pakete mit kleinen Mengen von Substanzen, die über das Internet bestellt werden, am Zoll abgefangen. Dabei handelt es sich meist um Cannabis, Stimulanzien und Halluzinogene.