Pirmin Zurbriggen nach Katastrophe: «Wird viel zu viel dramatisiert»
Nach der Katastrophe im Wallis hofft Pirmin Zurbriggen, dass die Touristen dennoch kommen. Er kritisiert die Berichterstattung als zu dramatisch.
Das Wichtigste in Kürze
- Pirmin Zurbriggen kritisiert die Berichterstattung über die Katastrophe in Zermatt VS.
- Es werde viel zu viel dramatisiert, sagt der Ex-Skifahrer und Hotelier.
- Er hofft, dass die Touristen kommen – «es ist absolut sicher».
Das Wallis, vor allem Zermatt und das Saastal, wurden in den letzten zwei Wochen zweimal von Unwetter-Katastrophen getroffen. Die Bilder der teils verwüsteten Dörfer gingen um die Welt.
Der Ex-Skifahrer Pirmin Zurbriggen, der in Zermatt ein Hotel besitzt, sagt aber, man habe das schon einmal erlebt. «Wer in den Bergen aufwächst, lebt mit solchen Elementarereignissen», sagt er gegenüber der «Aargauer Zeitung». Man lerne damit umzugehen, denn «die Natur zeigt uns immer wieder, dass sie stärker ist als der Mensch».
Er erinnere sich an das Jahr 1993, als Brig schwer getroffen und das Saastal verwüstet wurde. Das Haus seiner Schwester sei beschädigt worden. Doch seither habe man das Bachbett vergrössert und verschoben. «Diesmal blieb unsere Familie verschont.»
Andere hatten weniger Glück, beispielsweise Max Julen, ein weiterer Ex-Skifahrer. Bei ihm sei das Wasser durch die ganze Hotelanlage, den Wellnessbereich und das Restaurant geflossen, erzählt Zurbriggen. Vor zwei Wochen sei er seinem Kollegen helfen gegangen. Es seien auch andere Leute gekommen – «das zeigt, wie gross die Hilfsbereitschaft ist».
Solche Katastrophen «kitten die Leute zusammen, bringen die Leute wieder zusammen», sagt Zurbriggen. Dinge, die die Leute auseinanderbringen, träten in den Hintergrund.
«Nicht so schlimm, wenn Gäste einige Tage nicht abreisen können»
Hotelier Zurbriggen sorgt sich auch um die Gäste im Sommer. Dass Touristen einige Tage nicht abreisen konnten, sei nicht schlimm. Das kenne man aus dem Winter, wenn Lawinengefahr das Dorf abschneide.
«Für uns ist viel dramatischer, dass aufgrund der Berichterstattung international der Eindruck entsteht, die Schweiz stehe unter Wasser.» Die Schäden seien aber sehr punktuell. Dennoch hätten die Leute das Gefühl, es sei besser, nicht zu kommen. «Es wird viel zu viel dramatisiert.»
Er erhalte immer wieder Anrufe von Gästen, die frage, ob es wirklich so schlimm sei. Seine Antwort: «Nein, nein, Sie können ins Saastal und nach Zermatt kommen. Es ist absolut sicher.»