Plagiatsaffäre der HSG: Anwältin stellt Aussagen des Rektors infrage
Rektor Bernhard Ehrenzeller macht mit vermeintlichen Falschaussagen auf sich aufmerksam: Angeblich kenne die HSG keinen der Studierenden in der Plagiatsaffäre.
Das Wichtigste in Kürze
- Ehrenzeller behauptet die Namen der betroffenen Studierenden nicht gekannt zu haben.
- Der Rektor der HSG scheint falsch informiert zu sein oder sich bewusst anders zu äussern.
- Eine Anwältin belegt nun, dass der Uni die Namen der plagiierten Studierenden vorlagen.
Nach der Plagiatsaffäre an der HSG stellte sich Rektor Bernhard Ehrenzeller für ein Interview zur Verfügung. Im Rahmen der Befragung erklärte Ehrenzeller, dass die Universität nicht wusste, welche Studierenden die Plagiate gefunden hatten. Dem widerspircht jetzt eine Anwältin aus St. Gallen – die HSG kenne jeden der Namen.
Das Interview stellte die erste Stellungnahme zur Thematik vonseiten des Rektors dar. Er bestätigte zwar, dass die Plagiate von Studierenden gefunden worden waren. Gleichzeitig bekräftigte der Liechtensteiner: Die HSG habe keinen Kontakt mit diesen Studierenden.
«Bei der Untersuchung der Habilitationsschrift auf Plagiate ist kein Student zu uns gekommen, stattdessen hatten wir eine Eingabe einer Anwältin. Wir hatten keine Namen und durften nicht mit diesen Studenten verkehren, denn da war die Anwältin Ansprechpartner für uns. Es ist eben rechtlich so, dass die Anzeigenden keine Parteistellung hatten. Hätten wir die Namen der Betroffenen aber gehabt, hätten wir sicher mit diesen gesprochen.»
Die St. Galler Rechtsanwältin Senta Cottinelli widerspricht Ehrenzeller jedoch. Sie vertritt mehrere betroffene Personen seit Beginn in diesem Fall. Sie kritisiert den Rektor öffentlich.
Namen waren der HSG bekannt
«Wir können den geäusserten Sachverhalt der Universität so nicht bestätigen. Die Universität erhielt ein an Herrn Ehrenzeller persönlich adressiertes Schreiben (datiert August 2021), dessen Empfang uns schriftlich bestätigt wurde. Die Akten zeigen, dass bereits im ersten Satz des Schreibens wurden mehrere Mandanten mit vollem Namen und Adresse genannt wurden.»
Auch interessant ist, dass die HSG auch nie Kontakt mit der Anwältin aufgenommen hat. Auch ihre Mandanten wurden nicht kontaktiert, obwohl diese Treffen angeboten hatten. Die Studierenden erklären jedoch gegenüber dem «Tagblatt», dass sie von der Untersuchungskommission nie angehört worden seien.