Raiffeisen lockt Kleinsparer mit digitaler Vermögensverwaltung
Raiffeisen will mit einer App ihre auch Kunden mit kleinem Vermögen zum Sparen bewegen. Die Raiffeisen Rio dient der digitalen Vermögensverwaltung.
Das Wichtigste in Kürze
- Raiffaisen lancierte die App Raiffeisen Rio zur digitalen Vermögensverwaltung.
- Als Grundlage der App dient die Technologie der Bank Vontobel.
- Das klassische Sparen verlor in den letzten Jahren an Ertragspotenzial.
Mit einer neuen Investmentplattform auf dem Handy ermutigt Raiffeisen bereits Kunden mit kleinem Vermögen zum Anlegen. Unter dem Namen Raiffeisen Rio hat sie eine App für die digitale Vermögensverwaltung lanciert. Als Grundlage für die App dient die Technologie der Bank Vontobel, die damit bereits über ein Jahr Erfahrung hat.
Das klassische Sparen habe in den vergangenen Jahren an Ertragspotenzial verloren, teilte die Bank am Montag mit. Nun wolle Raiffeisen «möglichst viele Menschen in der Schweiz bei ihrer Vermögensplanung begleiten und ihnen das anlagebasierte Sparen ermöglichen». So wird Geschäftsleitungsmitglied Kathrin Wehrli im Communiqué zitiert.
Kunde muss minimalen Betrag von 5000 Franken anlegen
Will ein Kunde ein klassisches Vermögensverwaltungsmandat abschliessen, muss er einen ein minimalen Betrag von 100'000 Franken anlegen. Die digitale Version der Vermögensverwaltung ist hingegen auch für Kleinsparer möglich: Ab einer Summe von 5000 Franken können sich Kunden per Handy-App ein Portfolio einrichten. Einzige Voraussetzung ist, dass sie einen E-Banking-Konto-Vertrag mit der Raiffeisen haben.
Die Digitalisierung im Anlagegeschäft ist ein Schritt in der Wachstumsstrategie der Raiffeisen-Gruppe. Diese soll bis 2025 umgesetzt werden und kostet den Plänen zufolge 550 Millionen Franken. Unter anderem will sich die Bank im Bereich Anlage- und Vorsorgegeschäft für kleine und mittlere Vermögen positionieren. Das klassische Beratungsgeschäft soll mit digitalen Lösungen ergänzt werden.
«Eine Marktstudie zeigt, dass bei diesem Einstiegsinvestment ein grosses Marktausschöpfungspotenzial besteht.» Dies sagt der Sprecher der Bank, Joël Grandchamp gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Bei Raiffeisen seien schweizweit gut 1,5 Millionen E-Banking-Verträge aktiv, alles potenzielle Kunden der App Rio.
Die jährliche Gebühr für das Anlegen per Rio-App beträgt den Angaben zufolge 0,65 Prozent des Anlagevermögens und beinhaltet sämtliche Kosten. Bei der herkömmlichen Vermögensverwaltung verrechnet die Bank je nach gewähltem Fokus zwischen 1,0 und 1,4 Prozent der Anlagesumme für Gebühren.
Raiffeisen setzt auf Technologie von Vontobel
Bei ihrer Investmentplattform setzt die Raiffeisen auf die Technologie der Bank Vontobel. Diese hat ihre eigene Plattform Volt seit Sommer 2019 in Betrieb. Die Bank ist mit deren Entwicklung zufrieden, wie Sprecher Urs Fehr sagte.
Ein Mindestvermögen müssen die Nutzer bei Volt gemäss Fehr ebenfalls nicht aufweisen. Die Mindestinvestitionssumme ist mit 10'000 Franken allerdings doppelt so hoch wie bei der Plattform von Raiffeisen. Die Jahresgebühr beträgt 0,96 Prozent der angelegten Summe bis 500'0000 Franken.