Stadt Luzern

Rentnerin Susanne und Geflüchteter Hossein leben in einer WG

Simon Huber
Simon Huber

Luzern,

Ein Projekt aus Luzern will Geflüchtete mit Einheimischen zusammenbringen. Anfang Februar entstand die erste Wohngemeinschaft.

WG
Susanne Egloff (72) und Hossein Kavose (31) in ihrer WG. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Ältere Menschen und Geflüchtete helfen einander – so die Idee eines Luzerner Projektes.
  • Seit dem 8. Februar wohnt nun ein 31-jähriger Iraner bei Susanne Egloff in Kriens.
  • Die 72-Jährige engagiert sich als Deutschlehrerin für Migrierte.

Bis vor Kurzem lebte Susanne Egloff (72) alleine in einer Eigentumswohnung in Kriens LU. Am 8. Februar hat sie mit Hossein Kavose (31) einen Mitbewohner erhalten. Kavose ist ein Geflüchteter aus dem Iran.

Diese Wohngemeinschaft kam mithilfe des Projekts Wohntandem zustande. Es wurde von einer Genossenschaft aus Luzern und einem Begegnungszentrum ins Leben gerufen. Mit dem Zusammenzug wurde nun die erste Seniorin-Flüchtlings-WG lanciert.

Die Idee: Geflüchtete können durch das Zusammenleben mit älteren Menschen die Schweizer Kultur besser kennenlernen. Im Gegenzug unterstützen die Einwanderer die Bewohnerinnen und Bewohner im Alltag.

Susanne Egloff wollte «Neues wagen»

Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, funktioniert es seit dem 8. Februar auch in der Seniorin-Flüchtlings-WG so. «Ich bewohne alleine 100 Quadratmeter, das entspricht nicht meiner Vorstellung von Nachhaltigkeit», sagt Susanne Egloff. Es sei ihr wichtig, auch im Alter die Komfortzone zu verlassen und etwas Neues zu wagen.

Die 72-Jährige engagierte sich schon zuvor als Deutschlehrerin für Geflüchtete. Denn: «Die Sprache ist zentral für die Integration.» Sie wolle lernen, wie es ist, mit jemandem die Wohnung zu teilen.

Deshalb habe sie sich dazu entschieden, beim Projekt teilzunehmen. Ihr neuer Mitbewohner Kavose lebte zuvor in einer vom Kanton Luzern zugewiesenen Wohnung. Er arbeite als Hilfskoch und könne ihr sicher etwas beibringen, so Egloff. Denn: «Ich bin eine ganz schlechte Köchin.»

Susanne Egloff hat Nau.ch mehrere Bilder zur Verfügung gestellt, die ihre WG zeigen.

Im Voraus gibt es Gespräche mit Fachpersonen

Der 31-jährige Iraner kam vor rund 3,5 Jahren in die Schweiz. «Ich bin schon lange getrennt von meiner Familie», meint Kavose. Deshalb freue er sich, mit Susanne so etwas wie eine zweite Mutter zu erhalten. Er wolle seiner neuen Mitbewohnerin im Alltag helfen und auch in der Freizeit zusammen etwas unternehmen.

Haben Sie auch schon einmal in einer Wohngemeinschaft gewohnt?

Sandra Gisler, die Projektverantwortliche, äussert sich gegenüber der Zeitung. Demnach gebe es unter der Leitung einer Fachperson im Voraus ein Gespräch zwischen den betroffenen Personen.

Darin gehe es beispielsweise darum, spezielle Angewohnheiten mitzuteilen. Auch während des Zusammenlebens können allfällige Probleme über die Anlaufstellen gelöst werden, so Gisler.

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