Rote Köpfe wegen alten SBB-Zügen in Luzern
Weniger Komfort für Luzerner Fahrgäste: Die SBB setzt an Wochenenden auf der Strecke Luzern-Zürich immer öfters S-Bahnen ein. Dies wird stark kritisiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf der Strecke Luzern-Zürich werden am Wochenende häufiger S-Bahnen eingesetzt.
- Die modernen Fernverkehrszüge fahren wegen der hohen Nachfrage öfters die Gotthardroute.
- Kunden der Linie Luzern-Zürich beschwerten sich bereits über die Angebotsverschlechterung.
An Wochenenden kommen auf der Strecke Luzern-Zürich immer öfter S-Bahnen zum Einsatz statt den modernen Fernverkehrszügen. Solche Züge sollen auf dieser Linie abgezogen werden und zwischen Zürich und dem Tessin eingesetzt werden. Die Schweizer Eisenbahn-Revue kritisiert diesen Schritt in ihrer neusten Ausgabe.
Die IC-2000-Kompositionen der SBB wurden vor Kurzem modernisiert. Mit bequemen Sitzen, genügend Beinfreiheit und Platz für Velo und Gepäck, leisten die Fernverkehrszüge den ultimativen Fahrkomfort. Jedoch werden die Doppelstockzüge FV-Dosto den Luzernern immer häufiger vorenthalten.
In ihrer neusten Ausgabe betitelt die Revue dies als eine starke Angebotsverschlechterung: «Auf ihrer am besten rentierenden Strecke überhaupt, Luzern-Zürich, ziehen die SBB jeweils am Wochenende bis zu vier IC-2000-Kompositionen ab, um sie für den Halbstundentakt ins Tessin einzusetzen.»
Somit müssen die Passagiere an Wochenenden von Luzern nach Zürich die Fahrt in den alten S-Bahnen erdulden. «Die Zürcher sind wichtiger», so das Fazit der Revue.
Auch der Präsident der Pro Bahn Zentralschweiz äussert sich gemäss «Luzerner Zeitung» dazu. Für Martin Stuber ist klar: «Im Fernverkehr sollen Fernverkehrszüge eingesetzt werden und nicht S-Bahnen.» Auch er hat den Eindruck, dass die Linie Luzern-Zürich bei den SBB öfters vernachlässigt werde.
SBB relativiert
Die SBB stellt sich den Vorwürfen. Sprecher Reto Schärli teilt mit, dass vor dem Einsatz der IC 2000 für die Gotthardroute Zürich-Tessin erst andere Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Die Fernverkehrszüge würden also erst aus der Strecke Luzern-Zürich abgezogen, wenn es keine anderen Möglichkeiten gebe.
Grund dafür sei die erhöhte Nachfrage am Gotthard im Vergleich zu vor der Pandemie. Besonders an Feiertagswochenenden verzeichnet die SBB mehr Reisende.
Da sich nicht jedes Rollmaterial für die Durchquerung des Gotthard-Basistunnels eigne, kämen vermehrt die IC 2000 zum Zuge. Jedoch versuche die SBB die Auswirkungen auf die Kunden der Linie Luzern-Zürich möglichst gering zu halten.
Kunden der Linie Luzern-Zürich beschweren sich
Einige Kunden haben sich über die älteren Züge zwischen Luzern und Zürich bereits beschwert. Es gäbe negative Kundenrückmeldungen.
Die SBB bedauere dies und betone weiterhin, dass der Abzug des IC 2000 nicht Priorität hätte. Die Situation würde laufend beurteilt. Wie lange dies noch andauern wird, bleibt aber unklar.