Russische Spione hatten auch Schweizer Doping-Experten im Visier
Das Wichtigste in Kürze
- Die russischen Spione hatten es nicht nur auf das Labor Spiez abgesehen.
- Sie führten auch eine Operation gegen die Anti-Doping-Behörde in Lausanne durch.
- Die Bundesanwaltschaft hat ein Strafverfahren aufgenommen.
Die beiden russischen Agenten, die das Atom-, Bio- und Chemiewaffenlabor in Spiez aushorchen wollten, hatten noch andere Pläne. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, hatten die Spione auch die internationale Anti-Doping-Behörde Wada in Lausanne im Visier. Linda von Burg, Sprecherin der Bundesanwaltschaft, bestätigt gegenüber der Zeitung die Eröffnung eines Strafverfahrens.
Der Spionageversuch soll mit dem Ausschluss russischer Sportler an der Olympia 2018 in Pyeongchang stehen. Die Wada sperrte damals russische Athleten auf der Grundlage von Dopingtests bei Sotschi vier Jahre zuvor. Russland wurde systematisches Staatsdoping vorgeworfen.
Grünes Licht des Bundesrates benötigt
Die Bundesanwaltschaft würde nun gerne weitere Untersuchungen durchführen. Doch die Ermittler brauchen laut dem «Tages-Anzeiger» grünes Licht des Bundesrats. Guido Balmer, Informationschef von Justizministerin Simonetta Sommaruga, bestätigt die Anfrage der Bundesstaatsanwaltschaft: «Das Ermächtigungsersuchen der BA im erwähnten Fall ist im EJPD eingegangen und wird derzeit geprüft.» Erst dann können sie ihre Strafuntersuchung vorantreiben.
Spione wurden bereits verhaftet
Die zwei Russen wurden bereits im Frühjahr auf dem Weg zum Spiezer Chemielabor in den Niederlanden festgenommen und in ihre Heimat zurückgeschickt. Das Labor war an Analysen im Fall des vergifteten russischen Agenten Sergej Skripal beteiligt.