Salt

Salt verlangt 150 Stutz für Daten in Serbien – Swisscom 20

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Renens (VD),

Der Netzanbieter Salt steht wegen seiner Roaming-Politik in der Kritik. Beispiele, die zeigen, dass er deutlich mehr als die Konkurrenz verlangt, häufen sich.

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Salt sorgt immer wieder für Roaming-Ärger. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Salt steht in der Kritik wegen Roaming-Einschränkungen.
  • Nach dem Nau.ch-Bericht melden sich weitere frustrierte Kundinnen und Kunden zu Wort.
  • Ein Experte wirft Salt vor, den Gewinn maximieren zu wollen.
  • Salt beteuert, allen Kundinnen und Kunden attraktive Tarife anbieten zu wollen.

«Nicht kundenfreundlich» sei das Angebot von Salt. So lautete das Fazit des Telekom-Experten Ralf Beyeler zum Roaming-Frust des Anbieters.

Grund: Anders als bei der Konkurrenz sind bei Salt gewisse EU-Staaten nicht in der Europa-Zone inbegriffen. Konkret: Slowenien, Kroatien, Bulgarien, Estland, Lettland und Litauen. Von wegen unlimitiertes Netz in Europa!

Der Anbieter erklärte diese Einschränkung mit den Vertragsbedingungen für einzelne Länder.

Liechtensteiner Kunden haben besseres Angebot

Diese Erklärung reicht aber längst nicht allen aus. Nach dem Bericht von Nau.ch melden sich neue frustrierte Kundinnen und Kunden – und stellen unangenehme Fragen an Salt.

Leser Thomas Z.* weist etwa darauf hin, dass bei der Liechtensteiner Salt-Tochter «7acht» diese Einschränkung nicht gilt. Datenroaming gibt es hier in allen Ländern der EU.

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Bei Salt Liechtenstein sind mehr Länder inbegriffen als bei Salt Schweiz. - Screenshot

Seine Ansicht: «Die Ausführungen von Salt mit den höheren Preisen in bestimmten Ländern ist also nur eine Schutzbehauptung.»

EU-Regulation schuld an Unterschieden

Auf Anfrage verweist Salt darauf, dass Liechtenstein Teil des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) ist. Damit musste das Land die EU-Regulation «Roam like at home» übernehmen.

Diese sieht vor, dass im gesamten EU- und EWR-Raum ohne Kosten telefoniert und gesurft werden kann. «Die Schweiz ist nicht Teil dieser Regulation, was die Unterschiede erklärt», sagt der Anbieter.

Ralf Beyeler, Telekom-Experte bei «Moneyland», erklärt: «Das bedeutet, dass 7acht zu den regulierten Preisen einkaufen kann, da 7acht einen Rechtsanspruch auf regulierte Einkaufspreise hat.»

Bist du Kunde von Salt?

Das Problem liege daher nicht in Liechtenstein. Viel mehr stelle sich die Frage, warum schlechtere Tarife als die Konkurrenz aushandelt werden.

Experte kann Preisunterschiede nicht erklären

«Es ist nicht nachvollziehbar, warum nur Salt in diesen Ländern so viel schlechtere Einkaufskonditionen erhält. Dass man die EU-Länder in verschiedene Ländergruppen einteilen muss», so Beyeler.

Es sei «schlichtweg nicht glaubwürdig, dass Salt so stark benachteiligt» gegenüber Swisscom und Sunrise sei. «Wäre das wirklich so, dann würden die ausländischen Netzbetreiber wohl gegen das Kartellrecht verstossen.»

Gleiches gelte bei einem anderen Ärgernis.

Kunden klagen über hohe Tarife

Leser Otto K.* war kürzlich in Serbien unterwegs. Und staunt: Ein Datenpaket für 1 Gigabyte kostet satte 150 Franken. Bei der Swisscom kostet das gleiche Paket nur 20 Franken.

Das Telekom-Unternehmen will diesen eklatanten Preisunterschied zur Konkurrenz nicht erklären.

Der Telekom-Experte meint dazu: «Die Einkaufskonditionen sind nicht bekannt. Aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass Salt 7,5-mal so hohe Einkaufspreie wie Swisscom bezahlen muss.»

Es dürfte Salt vor allem darum gehen, den Gewinn zu maximieren, so Beyeler. Der Anbieter sagt hingegen, man wolle «weiterhin allen Kundinnen und Kunden attraktive Tarife für den europäischen Raum anbieten».

Standardtarife sorgen für Ärger

Für Ärgernis sorgen nicht nur die teuren Datenpakete, sondern auch die Standardtarife.

Emma S.* ärgert sich darüber, dass in der Travel- und in der World-Zone von Salt ein Megabyte satte 15 Franken kostet. «Das ist doch nicht normal», sagt sie.

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Bei Salt kostet 1 MB Daten manchmal 15 Franken. - zvg

Für Ralf Beyeler eine «bekannte Masche der Telekom-Branche, um den Gewinn zu optimieren.» Er erklärt: «Der Standardtarif richtet sich an Leute, die im Ausland einfach loslegen. Ohne sich vorher um das passende Angebot informieren zu wollen. Die Folge sind Preise, die abartig hoch sind.»

Salt rät zur Information über Tarife

Salt empfiehlt daher, sich über Tarife zu informieren, die im Zielland gelten.

Entsprechende Datenpakete können aktiviert werden, um Daten oder Gespräche zu reduzierten Tarifen nutzen zu können.

* Namen geändert

Kommentare

User #4911 (nicht angemeldet)

Mit einer esim kann man das leicht umgehen.

User #1037 (nicht angemeldet)

SALT tricky, denen muss man immer 2x auf die Finger schauen.

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