Sanija Ameti: So hat sich ihr Leben verändert
Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen die Politikerin Sanija Ameti eröffnet. Doch die Auswirkungen gehen über das Strafverfahren hinaus.
Sanija Ameti, GLP-Politikerin und Co-Präsidentin der Operation Libero, steht im Fokus einer Straftat: Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat nun das Verfahren eröffnet.
Der Grund dafür ist ein umstrittener Instagram-Post, bei dem Ameti ein Bild von Maria und Jesus als Zielscheibe verwendet hatte.
Sanija Ameti ist Hobbysportschützin
Die Hobbysportschützin veröffentlichte Fotos des durchlöcherten Bildes auf Instagram. Später löschte sie den Beitrag und entschuldigte sich für ihr Verhalten.
Trotzdem löste der Vorfall einen Shitstorm aus. Sanija Ameti sah sich massiver Kritik ausgesetzt und zog sich vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurück.
Wie «CH Media» berichtet, gingen mehrere Strafanzeigen ein. Unter anderem reichten die Junge SVP und die Bewegung Mass-voll Anzeigen ein.
Rechtliche Konsequenzen
Bei einer Verurteilung im eröffneten droht Ameti eine Geldstrafe. Der sogenannte «Blasphemieartikel» kommt jedoch selten zur Anwendung.
«CH Media» zufolge wurden in den letzten fünfzehn Jahren nur 62 Personen wegen Störung der Glaubens- und Kultusfreiheit verurteilt.
Politische Zukunft ungewiss
Die Affäre hat auch politische Konsequenzen für Ameti. Sie trat aus der Leitung der GLP Kanton Zürich zurück und verlor ihren Job bei einer PR-Agentur.
GLP-Präsident Jürg Grossen möchte Ameti aus der Partei ausschliessen, schreibt «Blick». Die Politikerin selbst will jedoch in der Partei und in der Politik bleiben.
Wie «Nau» bereits berichtete, spürte Ameti «aus den Reihen der GLP viel Solidarität». Sie machte deutlich, dass sie sich weder aus der Politik noch aus der Partei zurückziehen möchte.
Persönliche Auswirkungen
Der Vorfall hatte auch persönliche Folgen für Ameti. Laut «Blick» stand sie zeitweise unter Polizeischutz, nachdem sie Morddrohungen erhalten hatte.
In einem Interview mit «CH Media» äusserte sich Ameti erstmals ausführlich zu den Ereignissen. Sie bezeichnete den Post als «saudumm» und schäme sich dafür.
Die Operation Libero stellte sich hinter ihre Co-Präsidentin. In einem Statement hiess es: «Sanija trägt Verantwortung für ihr Handeln, aber nicht dafür, wer sie ist.»
Rückkehr in die Öffentlichkeit
Trotz der anhaltenden Kontroverse plant Ameti ihre Rückkehr in die Öffentlichkeit. Sie kündigte an, wieder an Sitzungen des Zürcher Stadtparlaments teilzunehmen.
Künftig will Ameti laut «Blick» striktere Grenzen zwischen ihrem Privatleben und Social Media ziehen. Politisch möchte sie jedoch aktiv bleiben.
Das Strafverfahren gegen Ameti wird die Diskussion um Meinungsfreiheit und religiöse Sensibilitäten weiter anfachen. Der Ausgang bleibt abzuwarten.