SBB: Neuer CEO Vincent Ducrot übernimmt mitten in der Coronakrise
Der Freiburger Vincent Ducrot hat am Mittwoch die Leitung der SBB übernommen. In Hinblick auf die Coronakrise steht dem 57-Jährigen eine grosse Aufgabe bevor.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SBB erhalten mit Vincent Ducrot einen neuen Chef.
- Der Freiburger übernimmt das Amt von Andreas Meyer mitten in der Coronakrise.
- Nebst der Bewältigung dieser Krise will Ducrot unter anderem die Pünktlichkeit verbessern.
Heute in den frühen Morgenstunden übernahm Vincent Ducrot (57) das Steuer bei den SBB. Er folgt auf Andreas Meyer, der sein Amt per Ende März nach mehr als 13 Jahren abgegeben hat. Die Stabsübergabe sei immer ein spezieller Moment, sagte SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar laut einer Mitteilung der SBB vom Mittwoch.
Internationaler Verkehr steht still
Bereits an seinem ersten Arbeitstag muss sich Ducrot als Krisenmanager beweisen. Die Passagierzahlen sind bei den SBB in den letzten Tagen massiv eingebrochen. Die Coronakrise hat also auch die Bundesbahnen fest im Griff. Obwohl Ducrot noch keine Zahlen nennen kann, ist bereits heute klar, dass die SBB Dutzende Millionen Franken verlieren werden.
Nebst dem Güterverkehr, der momentan sowieso fast still steht, gibt es auch im Personenverkehr hohe Einbussen. «Der internationale Verkehr steht momentan komplett still», sagt Ducrot am virtuellen Point de Presse am Mittwoch. Auch national könne man davon ausgehen, dass die Zahl der Reisenden um 80 bis 90 Prozent gesunken ist.
SBB: Wegen Coronakrise weniger Pendler?
Auch wenn langfristige Prognosen aktuell noch schwierig seien, glaubt Ducrot nicht, dass die SBB künftig weniger Kunden haben werden. «Ich habe den Eindruck, dass die Bevölkerung nach der Krise ihre sozialen Kontakte umso mehr pflegen möchte.»
Die Coronakrise könne aber durchaus Einfluss auf die Pendler haben, meint Ducrot. «Vielleicht ist es sogar eine Chance, dass sich die Verkehrsmengen künftig besser über den Tag verteilen.»
Pünktlichkeit verbessern
Der neue SBB-CEO wird sich wohl oder übel mit der Krisensituation rund um das Coronavirus beschäftigen müssen. Trotzdem hat Ducrot, der übrigens bereits von 1993 bis 2011 bei den SBB tätig war, klare Ziele. «Die Pünktlichkeit muss besser werden, das ist klar», so Ducrot. Das sei ihm bereits vor Amtsantritt am Herzen gelegen und soll künftig verbessert werden.
Zudem soll sich die Qualität des Betriebs laufend erhöhen. «Natürlich kann ich das nicht von heute auf morgen umsetzten», ergänzt der 57-Jährige. Zusammen mit der Geschäftsleitung werden die neuen Ziele in den kommenden Wochen formuliert und im Sommer vorgestellt.