Schweizer Arzt beschreibt Vitamin-Tests als «reiner Schmarren»
Die bisherigen Laborkosten im 2024 sind höher ausgefallen als erwartet. Ein Grund dafür sind Vitamintests. Ein Schweizer Arzt kritisiert diese nun stark.
Das Wichtigste in Kürze
- In der ersten Hälfte 2024 wurden in der Schweiz sehr hohe Laborkosten verzeichnet.
- Grund dafür sind mitunter teure Vitamintests.
- Deren Notwendigkeit wird nun heiss diskutiert.
Die Laborkosten der ersten Hälfte dieses Jahres sind erschreckend hoch. Gemäss dem Krankenkassenverband Santésuisse liegen die Zahlen sogar über jenen vor der Tarifkürzung im Jahr 2022. Bezahlt werden sie von uns allen – über die obligatorische Krankenkasse.
Schuld daran scheinen Vitamintests zu sein, wie SRF berichtet. Diese wurden in den letzten Jahren immer populärer und von Ärzten zuhauf verordnet. Wie notwendig die teuren Tests jedoch sind, darüber streitet man sich.
Nicht jeder Arzt ist gleicher Meinung
Experten und Ärzte scheinen nicht auf einen gemeinsamen Konsens zu kommen. Die Wirkung von Vitaminsupplements könne in keiner Studie nachgewiesen werden, meint etwa Thomas Rosemann. Er ist Direktor des Instituts für Hausarztmedizin an der Universität Zürich.
«Und wenn schon die Substanz und deren Einnahme nichts bringt, dann ist es ja umso absurder, noch irgendeinen Spiegel für teures Geld zu messen», sagt Rosemann gegenüber SRF. Daher seien die Tests für ihn «reiner Schmarren».
Anderer Meinung ist der Hausarzt Andrea Vincenzo Braga. «Es gibt noch so viele Sachen, von denen wir keinen blassen Schimmer haben, wie sie wirklich wirken», sagt er.
Die Vitamintests seien daher eine wichtige präventive Massnahme. Häufig zeige sich eine Besserung von Symptomen wie Müdigkeit oder Abgeschlagenheit, wenn mit den richtigen Vitaminen nachgeholfen werde.
Das Jahr ist noch nicht zu Ende
Die veröffentlichten Kosten beziehen sich lediglich auf die erste Hälfte von 2024. Oft würden die Zahlen jedoch im Verlauf des Jahres grosse Schwankungen aufzeigen. Das gibt Nicolas Vuilleumier, Präsident des Laborverbands FAMH, gegenüber dem Sender zu bedenken. Möglicherweise könnte die zweite Jahreshälfte also etwas glimpflicher ausfallen.