Schweizer Luftwaffe: F-35 Projektleiter im Video-Interview
Der Bundesrat will die Schweizer Luftwaffe mit dem US-Kampfjet F-35 ausrüsten. Eine Volksinitiative will das verhindern. Was meint der Hersteller dazu?
Das Wichtigste in Kürze
- Im Juni hat sich der Bundesrat in der Kampfjetbeschaffung für den F-35 entschieden.
- Seither wurde eine Volksinitiative lanciert, welche den Kauf verhindern soll.
- Der US-Amerikanische Hersteller Lockheed Martin nimmts gelassen.
Seit Ende Juni ist klar, dass der Bundesrat die jetzigen Kampfjets mit dem F-35 ersetzen will. Insgesamt 36 Flugzeuge soll die Schweizer Luftwaffe vom US-amerikanischen Hersteller Lockheed Martin erhalten.
Kostenpunkt: Rund 5 Milliarden Schweizer Franken. Das Angebot sei laut VBS-Chefin Viola Amherd nicht nur das Beste, sondern auch das Günstigste gewesen.
Trotzdem regt sich Widerstand: Anfangs dieser Woche lancierte ein linkes Komitee die Volksinitiative gegen den Kauf des F-35. Geht es nach den Initianten, soll ein «leichterer und billigerer» Kampfjet her.
US-Hersteller schweigt zur Initiative
Der Bundesrat sieht der möglichen neuen Volksabstimmung gelassen entgegen. «Wir leben in einem Land, in dem die Bevölkerung mitentscheiden kann und Verantwortung übernehmen muss», sagte Amherd Ende Juni.
Und wie sieht es der US-amerikanische Hersteller des Kampfjets? «Wir beobachten die Initiative aber wollen uns nicht weiter dazu äussern. Das ist nicht unsere Aufgabe», sagt der F-35 Projektleiter für die Schweiz, Jim Robinson.
Das Ziel sei es, mit der Schweizer Regierung zusammenzuarbeiten, um das Programm erfolgreich gestalten zu können, wenn der F-35 eintrifft.
Ein günstiger Ferrari für die Schweizer Luftwaffe?
Kritisiert werden von den Initianten auch die im Vergleich mit anderen Kampfflugzeugen angeblich hohen Betriebs- und Unterhaltskosten.
Diesen Vorwurf bestreitet Robinson: «Ich glaube nicht, dass die Betriebskosten höher sind als die der Mitbewerber. Wenn man sich die Kosten-Nutzen-Analyse der Schweizer Regierung genau ansieht, dann ist der F-35 die günstigste Variante.»
Dass die Schweiz den «Luftwaffen-Ferrari» zu diesem Preis bekommt, liege ganz einfach an den Grössenvorteilen des US-Herstellers. «Es gibt keinen Haken. Unser Vorteil ist, dass der F-35 auf der ganzen Welt in grosser Stückzahl produziert wird. Das ermöglicht es uns, die besten Flugzeuge zum niedrigsten Preis anzubieten», erklärt Robinson.
Anders sehen es die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (Gsoa), SP und Grüne: Seit Anfangs Woche hat ihre Volksinitiative mehrere tausend Unterschriften gesammelt. Gut möglich, dass Bundesrätin Amherd den US-Kampfjet also bald im Detail verteidigen muss.