Schweizer Tierschutz suspendiert SP-Nationalrätin Martina Munz
Der Zentralvorstand des Schweizerischen Tierschutz (STS) hat SP-Nationalrätin Martina Munz und eine weiteres Vorstandsmitglied suspendiert. Die beiden hätten wiederholt das Loyalitäts- und Kollegialitätsprinzip verletzt.
Der STS bestätigte einen entsprechenden Bericht des «Sonntagsblicks» gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Munz hält die Vorwürfe hingegen für haltlos, wie sie am Sonntag auf Anfrage gegenüber Keystone-SDA erklärte.
Basis für Zusammenarbeit nicht mehr gegeben
Der Zentralvorstand des STS wirft ihr und Michel Roux in einem E-Mail an die Sektionen unkollegiales Verhalten vor. Die Suspendierung soll bis zur Delegiertenversammlung im November dauern, dann rät der Zentralvorstand zu ihrer Abwahl. Die Basis für eine Zusammenarbeit sei nicht mehr gegeben.
Munz unterstütze trotz mehrfacher Gespräche einen notwendig gewordenen Moderniesierungskurs nicht. «Sie haben dem Tierschutz und letztlich dem Tierwohl in der Schweiz geschadet. Wir bedauern sehr, dass dieser Schritt notwendig geworden ist», liess sich STS-Vizepräsident Thierry de Mestral im Brief zitieren.
Munz vermutet «Racheakt»
Anfang November findet die STS-Delegiertenversammlung statt, an der über eine Abwahl von Munz und Roux abgestimmt werden soll. Laut Munz handelt es sich dabei um einen «Racheakt». Man wolle Personen ausschalten, die auf Missstände aufmerksam machten.
«Wir haben lediglich Fragen zur Erfolgsrechnung gestellt», sagte die Schaffhauser Nationalrätin zu Keystone-SDA. Denn die Bilanz der millionenschweren NGO sei nicht transparent einsehbar.
Tiefpunkt eines Machtkamps
Der Eklat im Vorstand sei der vorläufige Tiefpunkt in einem Machtkampf, schrieb der «Sonntagsblick» dazu. Laut STS findet derzeit beim STS ein umfassender Modernisierungsprozess statt und in den vergangenen Monaten sei eine Reihe wichtiger Massnahmen ergriffen worden.