Solarenergie: Schwimmende Solaranlagen in der Schweiz

Marcel Winter
Marcel Winter

Bern,

In der Schweiz wurden unlängst die ersten schwimmenden Solaranlagen in Betrieb genommen, die das Land mit zusätzlicher Solarenergie versorgen sollen.

Solarenergie
Schwimmende Solaranlagen Lac des Toules. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ab 2030 könnten schwimmende Solaranlagen bis zu 15 Terawattstunden Strom produzieren.
  • Die erste Anlage entstand auf dem Lac des Toules im Wallis.

Die Schweiz hat sich ehrgeizige Klimaziele gesteckt: Bis 2050 soll das ganze Land klimaneutral sein. Der Bundesrat hat dies laut dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) in der langfristigen Klimastrategie 2050 festgehalten.

Eine wichtige Rolle spielt dabei die Solarenergie, die die Bevölkerung und Unternehmen mit nachhaltigem Strom aus Sonnenlicht versorgen soll.

Allerdings fehlen derzeit noch ausreichende Flächen, um genügend PV-Anlagen zu installieren. Dies brachte Ingenieure auf die Idee, das aus Asien bekannte Konzept der schwimmenden Solaranlagen in die Schweiz zu importieren.

Sie können die freien Flächen der Speicherseen effektiv nutzen und so einen wertvollen Beitrag zum Energiemix leisten.

Die schwimmende Solaranlage vom Lac des Toules

2020 war es dann im Wallis so weit: Am Lac des Toules, einem Speicherbecken für Wasserkraft in 1810 Meter Höhe, wurde der schwimmende Solarpark installiert. Die Herausforderungen waren dabei grösser als in Asien, denn die Solarpaneele müssen eisiger Kälte im Winter standhalten können.

Solarenergie
1400 Sonarpaneele liefern 800‘000 Kilowattstunden Solarenergie. - keystone

Damit die Solarpaneele schwimmen können, wurde eine Aluminium-Polyethylen-Struktur im Bogen verankert, auf der sie auflegen. Insgesamt gibt es am Lac des Toules 1400 Sonarpaneele, die 800'000 Kilowattstunden Solarenergie im Jahr erzeugen.

Solarenergie: Die Vorteile der schwimmenden Solaranlagen

Einer Studie der ETH Zürich zufolge ist hier noch viel Luft nach oben: Würden alle Speicherseen der Schweiz zur Erzeugung von Solarenergie genutzt, könnte dies 1000 Gigawattstunden im Jahr ausmachen.

Ein Vorteil der Nutzung von Stauseen: Die Infrastruktur zur Weiterleitung des Stroms ist bereits vorhanden.

Solarpanele
Die Solarpanele lassen sich beidseitig nutzen. - keystone

Ein weiterer Vorteil: Die Solarpaneele lassen sich doppelseitig nutzen. Auf der Unterseite fangen sie das Sonnenlicht ein, das von der Oberfläche des Wassers reflektiert wird.

Ausserdem erzeugen die Solarparks in den Höhenlagen viel Solarenergie im Winter, wenn die Sonne kaum ausreichend in die Täler scheint.

Etwa fünf Prozent der Seefläche wird benötigt

Insgesamt könnten mithilfe dieser Technologie fünfzehn Terawattstunden Solarenergie jährlich erzeugt werden. Dazu müsste 85 Quadratkilometer Seefläche mit Solarpaneelen bedeckt werden.

Dies klingt zunächst nach viel, ist es aber nicht: Lediglich fünf Prozent der gesamten Seeflächen wären erforderlich.

Solaranlage
Die Solaranlage im Wasser liefert rund fünfzehn Terawattstunden Sonnenenergie pro Jahr. - Keystone

Natürliche Seen sollen dabei tabu bleiben, um die Flora und Fauna nicht zu stören. Bei künstlichen Stauseen ist dies jedoch kein Problem, wie auch Umweltschützer im Wallis gemäss der NZZ bestätigten.

Da diese mehrmals im Jahr entleert werden, kann sich hier kein nennenswertes Tier- und Pflanzenleben entwickeln.

Schwimmende Solarparks weltweit im Kommen

Weltweit gibt es derzeit schon über hundert schwimmende Solarparks und die Zahl wächst weiter. Rekordhalter ist – wieder einmal – China.

In der südöstlichen Provinz Anhui ging 2017 das grösste schwimmende Solarkraftwerk der Welt ans Netz. Es schwimmt auf einem Stausee in einem ehemaligen Tagebau und liefert 40 Megawatt Strom.

Solarenergie
Weitere Solarparks sollen hinzukommen, um nachhaltige Solarenergie zu liefern. - Keystone

Rekordhalter in Europa war lange Zeit das französische Solarkraftwerk Piolenc. Dieses schwimmt auf einem Baggersee und erzeugt eigentlich 17 Megawatt Strom. Bei einem Brand im Winter 2022 wurden jedoch zahlreiche Solarpaneele zerstört.

Wie es in der Schweiz weitergeht, ist derzeit noch offen. Es ist jedoch zu erwarten, dass weitere schwimmende Solarparks hinzukommen, die nachhaltige Solarenergie liefern.

Kommentare

User #4221 (nicht angemeldet)

Super tut sich da was. Das ganze hat noch viel Potential und kann einer der Bausteine sein, welche wirubenötigen um unser Energie y tem um zu bauen. Kann sein, dass der See ohne die Panels etwas schöner aussehen würde. Aber das ist auf einem künstlichen Stausee eigentlich egal. Und was wäre die Alternative? Grosskraftwerke sind auch nicht schön und kommen mit zusätzlichen Problemen. Bei Kohle, Öl und Gas das Co2, bei Nuklear das Risiko eines Gau und der Abfall. Strom brauchen wir und der muss Produziert werden. Solar mag auch nicht perfekt sein aber es ist das beste was wir haben. Und Stauseen sind ein guter Ort um dies zu verbauen.

User #4543 (nicht angemeldet)

DIe ganzen Panels werden irgendwann zurückgebaut. Zukunft gehört Füssigsalz und Dualfluidreaktoren. Es gibt ein interessantes und hörenswertes Interview bei Preradovic auf Youtube mit Dr. Björn Peters. Er ist Physiker und Energieökonom und ist Mitbegründer des Atom-Start Up Dual Fluid.

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