St. Galler Arzt behandelt Krebs-Patienten mit Bioresonanz
Verschwörungstheoretiker gibt es überall. Doch wenn ein Arzt an rechtsesoterisches Gedankengut glaubt, kann es für die Patienten gefährlich werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Manfred Doepp ist ein St. Galler Arzt mit esoterischem Gedankengut.
- Im Internet verbreitet er Verschwörungstheorien, zum Beispiel, dass Corona ein Fake sei.
- Einer seiner Patienten ist vergangenen Herbst an fortgeschrittenem Lungenkrebs gestorben.
Manfred Doepp behandelt seine Patienten unter anderem mit Bioresonanz. Dazu verwendet er einen sogenannten «Timewaver»: Ein Gerät, welches laut Doepp jenseits von Zeit und Raum arbeitet. Der Timewaver scanne den Körper, diagnostiziere und heile zugleich, so der Esoteriker-Arzt gegenüber dem SRF-«Kassensturz».
Bioresonanz unwirksam gegen Lungenkrebs
Ein Patient Doepps ist vergangenen Herbst an fortgeschrittenem Lungenkrebs gestorben. Er hatte mit dem Verschwörungstheoretiker Kontakt aufgenommen, weil er sich unwohl fühlte.
Beim 63-jährigen Patienten wurde im Januar 2020, ein halbes Jahr nah Therapiebeginn bei Doepp, Krebs diagnostiziert. Da war es zu spät, um etwas gegen die Krankheit zu unternehmen.
Fünf Minuten Therapie bei Manfred Doepp kosteten den Patienten 17 Franken. Für eine Session habe er über 650 Franken bezahlt, so der «Kassensturz».
Bioresonanz wird wissenschaftlich als Methode abgelehnt. «Kassensturz» befragte hierzu Walter Dorsch, Arzt und Professor für Naturheilkunde. Bioresonanz sei «seit Jahren als nicht wirksame Therapie bekannt und belegt», so Dorsch.
Corona-Leugner und Impfgegner Doepp
Doepp, der im Internet die Theorie verbreitet, dass das Coronavirus bloss eine Erfindung sei, verteidigt sein Vorgehen gegenüber SRF. Der Timewaver sei nicht für die Erkennung und Behandlung von Krebs gedacht, so der Arzt. «Der Krebs ist ein Symptom, das am Ende einer langen Ursache-Wirkungskette auftaucht», sagt Doepp.
Doch laut Thomas Cerny, einem Krebsspezialisten, ging während der Behandlung mit dem Timewaver wertvolle Zeit verloren. «Hier hat man mit hoher Wahrscheinlichkeit die Chance, dass der Tumor noch eine gute Prognose gehabt hätte, vertan.»