Laut einer Studie der ZHAW haben insbesondere «Empty Nesters», also Personen, deren Kinder bereits ausgezogen sind, mehr Wohnraum als erforderlich.
Wohnraum mit Couch
Wohnraum ist knapp in der Schweiz, aber die Menschen sind zögerlich, auf überschüssigen Wohnraum zu verzichten. (Symbolbild) - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine neue ZHAW-Studie zeigt: Vor allem «Empty Nesters» haben zu viel Wohnraum.
  • Für den Umzug in kleinere Wohnungen fehlt es an finanziellen Anreizen.
  • Schweizer bevorzugen eine Bürofläche im Eigenheim.
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Wohnraum in der Schweiz ist knapp. Doch die Menschen verzichten nur ungern auf (zu) viel Wohnraum. Vor allem «Empty Nester», Personen, deren Kinder bereits ausgezogen sind, verfügen laut einer Studie über mehr Wohnraum als nötig.

Vor allem bei diesen meist älteren Menschen liege viel Potenzial. Dieses werde ungenügend genützt, heisst es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie «Wohnraumnutzung aus individueller Sicht» der Zürcher Hochschule ZHAW. Zwar steige die Bereitschaft zu einem Umzug mit zunehmendem Alter. Gut ein Viertel empfindet laut Studie das eigene Zuhause dann als zu gross.

38 Prozent von ihnen hätten einen Zimmerüberschuss von mehr als zwei Zimmern. Wohnten sie im Eigenheim, steige ihr Anteil gar auf 61 Prozent. Doch vielfach verhinderten fehlende finanzielle Anreize einen Umzug. Denn die Neumiete für kleinere Wohnungen sei oftmals teurer als die Bestandsmiete in einer grösseren Wohnung, die man bereits bewohne.

Fehlender sozialer Druck und mangelnde Bereitschaft zur Verkleinerung

Zudem fehlt der soziale Druck. Nur jede dritte befragte Person finde, dass ältere Paare oder Alleinstehende ihren Wohnraum für jüngere Familien freigeben sollten. Doch bei aller Bereitschaft zum Umzug im Alter: Für die grosse Mehrheit der befragten Personen – nämlich 70 Prozent – ist eine Verkleinerung des Wohnraums «keine Option».

Dabei nannten die umzugsbereiten Befragten als «ideale» Wohnungsgrösse ein Überschuss von zwei Zimmern. Von dieser «Wunschvorstellung» in Sachen Zimmerzahl wollten 42 Prozent der Befragten denn auch nicht abweichen. Der Umzugsdruck in der Schweiz «geht weniger von zu grossen als vielmehr von zu kleinen Wohnungen» aus, folgern die Studienautoren.

Bedürfnis nach Bürofläche bleibt bestehen

Zudem möchten 61 Prozent der Befragten ein Büro in den eigenen vier Wänden haben. Auch nach dem Arbeitsleben nehme das Büro einen wichtigen Stellenwert ein. Ein Ankleide- oder ein Spielzimmer nennen hingegen weniger als 15 Prozent als Teil ihres aktuellen Zuhauses.

Die Studie wurde von der ZHAW, dem Bundesamt für Wohnungswesen, Hauseigentümerverband Schweiz, der Fédération Romande Immobilière und Raiffeisen Schweiz erstellt. Dazu wurden 1097 Personen im Frühling 2024 in der Deutsch- und Westschweiz befragt.

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