Sunrise steigert Spitzentempo im Kabelnetz um mehr als das Doppelte
Sunrise gibt dem traditionellen Kabelnetz einen kräftigen Schub und verdoppelt die Spitzengeschwindigkeit.
Sunrise verleiht dem traditionellen Kabelnetz mehr Schub. Der Telekomanbieter steigert die Spitzengeschwindigkeit um mehr als das Doppelte. Ab August werde das Höchsttempo von 1 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) auf bis zu 2,5 Gbit/s angehoben, teilte Sunrise am Donnerstag in einem Communiqué mit. Damit baue man den Vorsprung auf die Konkurrenz aus.
80 Prozent der Haushalte könnten eine solche Geschwindigkeit beziehen. Die neuen Glasfasernetze sind zwar viel moderner und bieten derzeit bei der Swisscom Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit/s. Somit ist das Glasfasernetz der Swisscom, das auch von Sunrise und Salt mitgenutzt wird, immer noch viermal schneller als die neue Höchstgeschwindigkeit auf dem Kabelnetz von Sunrise.
Aufrüstung kostete mittleren zweistelligen Millionenbetrag
Aber das Glasfasernetz der Swisscom erreicht derzeit erst 47 Prozent der Haushalte. Das sind gut 2,5 Millionen Anschlüsse. Bis Ende nächsten Jahres soll die Abdeckung 57 Prozent erreichen.
Dann wären 3,1 Millionen Haushalte mit den ultraschnellen Datenautobahnen des «blauen Riesen» erschlossen. Inklusive Drittnetze werden bis 2025 rund zwei Drittel der Wohnungen und Geschäfte in der Schweiz über einen Glasfaseranschluss verfügen. Das alte Kupfernetz der Swisscom hat zwar eine höhere Abdeckung als die Kabelnetze oder die Glasfasern, kommt aber mit gut 200 Megabit pro Sekunde bei Weitem nicht an ihre Geschwindigkeiten heran.
Für den Kapazitätsausbau im Kabelnetz habe man gewisse Dienstleistungen wie etwa TV-Sender umplatziert, sagte Sunrise-Chef André Krause im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Weil die Aufrüstung vor allem über Software passiert sei, sei sie relativ günstig gewesen. Sie koste einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Das wären also 40 bis 60 Millionen Franken.
Tempoerhöhung für 250'000 Haushalte
In den Genuss der Tempoerhöhung auf 2,5 Gbit/s kommen 250'000 Haushalte, die bisher das 1-Gbit/s-Abo haben. Davon bräuchten rund 90'000 ein neues Modem, das einmalig 49 Franken koste, erklärte Krause. Für das Abo müssen die Kunden nicht mehr bezahlen.
Die Sendegeschwindigkeit (Upload) bleibe allerdings unverändert bei 100 Mbit/s. Man habe sich entschieden, diese nicht zu erhöhen, weil dies zulasten der Download-Geschwindigkeit gegangen wäre, sagte Krause. Die neue Geschwindigkeit gibt es nur für Sunrise-Abos. Wann sie bei der Billigmarke Yallo eingeführt würden, habe man noch nicht entschieden, sagte Krause.
Technologie Docsis 4.0 deutlich teurer
Mit der neuen Höchstgeschwindigkeit sei das Kabelnetz mit der derzeitigen Technologie Docsis 3.1 ausgereizt. Theoretisch könnte es mit der neuen Technologie Docsis 4.0 auf 10 Gbit/s beschleunigt werden. Das sei aber deutlich teurer, weil man sehr viele elektronische Teile im Netz austauschen müsste, erklärte Krause: «Wir evaluieren das. Ich bin mir aber nicht sicher, ob wir den Schritt machen.»
Die Trennung vom Mutterkonzern Liberty Global durch eine Kotierung an der Schweizer Börse SIX laufe nach Plan. Derzeit erstelle man die verschiedenen Dokumente für die US-Börsenaufsicht SEC, sagte Krause. Wenn die SEC grünes Licht gegeben habe, könnten die Aktionäre von Liberty Global an einer Generalversammlung über die Trennung von Sunrise abstimmen.
Im Herbst will Sunrise dann einen Kapitalmarkttag für den Gang an die Schweizer Börse durchführen. Aber auch nach der Trennung vom US-Konzern kämen weiterhin die TV-Empfangsboxen und die TV-Plattform von Liberty Global. «Wir haben entsprechende Lieferantenverträge abgeschlossen», sagte Krause.