Taylor Swift: Zürich darf kaum auf einen Geld-Regen hoffen
Tausende «Swifties» strömen wegen Taylor Swift nach Zürich. Ein Ökonom erklärt, warum das für die Stadt trotzdem keinen Geld-Segen bedeuten muss.
Das Wichtigste in Kürze
- Pop-Superstar Taylor Swift begeistert in Zürich die Massen.
- Während ihre Fans jubeln, dürfte die Stadt nicht nur in Begeisterung ausbrechen.
- Der sogenannte Verdrängungseffekt führt bei Cafés und Co. zu weniger Einnahmen.
«Swifties» fliegen aus den USA nach Zürich. Hotel und Wohnungen sind ausgebucht. Unter den 50'000 Fans im Letzigrund haben nicht wenige Tausende Franken für Tickets bezahlt. Der Hype um die beiden Schweiz-Konzerte des Pop-Superstars ist riesig!
Aber Achtung: Dass die Auftritte von Taylor Swift für die Stadt Zürich einen Geld-Regen bedeuten, ist zu bezweifeln.
David Marmet, Chefökonom Schweiz bei der Zürcher Kantonalbank, erklärt bei Nau.ch: «Es gibt unbestritten einen sogenannten Taylor-Hype.» Aber...
Inwiefern sich dieser finanziell für Zürich positiv auswirke, liesse sich jedoch kaum beziffern. Für Einheimische könne er nämlich auch abschreckend sein.
Zürcher flüchten – Swifties geben in der Beiz weniger aus
Es gebe nämlich auch den sogenannten Verdrängungseffekt.
Heisst: «Während den Taylor-Swift-Konzerten sind die Hotels in der Stadt und in der näheren Umgebung zwar ausgebucht. Allerdings dürften einige Gäste gerade wegen dem Rummel der Stadt in dieser Zeit fernbleiben.»
Und dieser Verdrängungseffekt kann sich in den Restaurants und im Detailhandel bemerkbar machen.
«Konzertbesucher konzentrieren sich auf das Konzert und konsumieren weniger beziehungsweise günstiger. Stammgäste von Restaurants und Cafés meiden in diesen beiden Tagen die Stadt eher», so Marmet.
Dasselbe gelte für Stammkunden im Detailhandel. Auch wenn es durch die Swifties «einige zusätzliche Kunden» geben dürfte.
Auch an der Fussball-EM profitiert die Uefa mehr als Gastgeber Deutschland
Manche Einheimische flüchten also. Andererseits hat Zürich wenig davon, dass die grössten Swift-Fanatiker Tausende Franken für ein Konzert-Ticket zahlen. «Ein grosser Teil der Einnahmen der Eintrittskarten geht an die amerikanischen Konzertveranstalter. Und kommt nicht der Schweizer Wirtschaft zugute.»
Marmet vergleicht das Swift-Konzert mit Sportveranstaltungen. Wie der laufenden Fussball-EM. Auch hier bekomme die Uefa den grossen Teil des Geld-Kuchens. Und nicht etwa Gastgeber Deutschland.
Trotz Verdrängungseffekt dürfen sich Hotels, Restaurants und Bars an diesen zwei Tagen auf Umsatz-Steigerungen freuen, so der ZKB-Chefökonom: «Unter dem Strich dürfte das Gastgewerbe am stärksten profitieren.»
Rund 14'000 Ausländer kommen für Taylor Swift
In Zahlen heisst das für Zürcher Hotels: 14'000 Fans aus dem Ausland kommen, so die Schätzungen. Zum Vergleich: Im Juli 2023 übernachteten 147'500 ausländische Gäste in der Stadt Zürich. Runtergebrochen auf zwei Tage bedeutet das 10'000, also wohl rund 4000 weniger als heuer.
Insgesamt glaubt Marmet nicht, dass Zürich langfristig profitieren wird. In einzelnen Fällen könnten Grossereignisse die Reputation einer Stadt zwar nachhaltig positiv beeinflussen.
Jedoch sei Zürich für die Eras-Tour von Taylor Swift nur ein kleiner Veranstaltungsort. «In Zukunft werden die Swifties aufgrund dieser beiden Konzerte kaum vermehrt nach Zürich kommen.»