Terrorismus

Terrorismus: Schweiz hat laut Forscher ein Problem

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Bern,

Die Schweiz habe laut Jean-Paul Rouiller ein Terrorismus-Problem. Dieses sei tiefgreifend und von Dauer. Der Forscher rechnet zukünftig vermehrt mit Angriffen.

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Im Kaufhaus Manor in der Innenstadt von Lugano griff Ende November 2020 eine 28-jährige Schweizerin zwei Frauen an und verletzte eine von ihnen mit einem Messer schwer. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Jean-Paul Rouiller sieht in der Schweiz ein Terrorismus-Problem.
  • Diese sei laut dem Terrorforscher «tiefgreifend und von Dauer».
  • In Zukunft müsse man hierzulande vermehrt mit Attacken rechnen.

Die Schweiz hat nach Ansicht von Jean-Paul Rouiller ein Terrorismus-Problem. Und das nicht erst seit den Anschlägen von Morges und Lugano. Rouiller ist Leiter der Terrorismus-Forschungsgruppe des Geneva Centre for Security Policy in Genf.

Das Schweizer Terrorismus-Problem möge zwar unspektakulär erscheinen. Es sei jedoch tiefgreifend und von Dauer, sagte Rouiller in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». Die Schweiz müsse vermehrt mit Attacken von Einzeltätern rechnen, die sich von der Ideologie des IS inspirieren liessen.

Die Profile der Täter von Morges und Lugano seien sehr ähnlich. Beide Täter hätten Kontakte zu Personen, Netzwerken und Gemeinschaften, die mit der Terrororganisation verbunden seien. Sie hätten sich mit ausländischen IS-Kämpfern in Syrien ausgetauscht.

Terrorismus: Risiko bleibt bestehen

Zwar seien die beiden Taten in der Schweiz auf wenig Resonanz gestossen. Aus diesem Desinteresse zu schliessen, dass die Schweiz für den IS oder die Kaida uninteressant sei, oder zu folgern, dass in der Schweiz kein terroristisches Risiko bestehe, sei jedoch falsch und gefährlich.

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Die Bundesanwaltschaft ermittelte gegen den Messerstecher von Morges: Ihr Sitz im Verwaltungsgebäude an der Taubenstrasse in Bern. - Keystone

Auf die Frage, ob die Menschen im Zuge der Corona-Pandemie anfälliger für extremistisches Gedankengut seien, sagte Rouiller, dass sich viele Leute während des Lockdowns sozial isoliert hätten. Sie seien dadurch anfälliger für die Versprechungen der Terroristen, die einfache Antworten auf komplizierte Fragen lieferten.

Zwei Anschläge innert kurzer Zeit

Bei einer Messerattacke in Morges war Mitte September ein 29-jähriger Portugiese erstochen worden. Er habe aus Rache gegenüber dem Staat Schweiz gehandelt, gestand der Messerstecher. Die Behörden hatten ihn wegen dschihadistischer Umtriebe im Visier.

Ferner hatte Ende November eine 28-jährige Frau in einem grossen Luganeser Kaufhaus zwei Frauen angegriffen. Eine von ihnen mit einem Messer. Eines der Opfer wurde dabei schwer verletzt. Das Bundesamt für Polizei vermutete einen terroristischen Hintergrund.

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