Die Produkte des Fleischverarbeiters Tönnies wurden nach dem Corona-Ausbruch in der Fabrik als «brandgefährlich» bezeichnet. Das Fleisch gibt es auch bei uns.
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Frisch geschlachtete Schweine hängen in einem Kühlhaus des Fleischunternehmens Tönnies. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Tönnies-Fleisch sei gefährlich, warnen Experten nach dem Corona-Ausbruch.
  • Auch in der Schweiz gibt es Produkte des deutschen Fleischverarbeiters zu kaufen.
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Der Corona-Ausbruch in der deutschen Fleischfabrik Tönnies in Rheda-Wiedenbrück (D) gerät völlig aus dem Ruder. Am Sonntag waren 1331 Infizierte bekannt. Tausende Mitarbeiter werden in ihren Häusern unter Quarantäne gestellt.

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Tönnies-Angestellte stehen unter Quarantäne. Hunderte Bewohner dieser Siedlung in Verl sind durch den Coronaausbruch in ihrer Siedlung gefangen. - Instagram/@heiko_cgn

Auch wenn bei Tönnies keine neuen Tiere mehr angeliefert werden, wird noch das Fleisch der bereits geschlachteten Tiere verarbeitet. Obwohl dieses offenbar mit Corona-Infizierten in Kontakt war.

Ist das Tönnies-Fleisch jetzt gefährlich? Die Experten sind sich darüber uneinig, das BAG geht davon aus, dass das Coronavirus nicht durch Lebensmittel auf Menschen übertragen werden kann.

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Vitamin D ist in vielen Lebensmitteln verboten. - Keystone

Der Chef des Hygieneinstituts Berlin warnt gegenüber «Bild» aber vor dem Fleisch. «Das Fleisch ist brandgefährlich. Wenn es nicht stark erhitzt wurde, kann man es nicht mehr verwenden.»

Und weiter: «Man kann jetzt nicht einfach die aktuelle Produktion abverkaufen, sonst geht damit noch mal eine richtige Viruswelle übers Land.»

Tönnies-Fleisch auch in der Schweiz

Tönnies verkauft sein Fleisch über diverse Subunternehmen und Marken nicht nur in Deutschland, sondern auch in die Schweiz.

Aldi Suisse erklärt auf Anfrage, dass in den Filialen in der Westschweiz Spare Ribs angeboten werden, die mit Tönnies-Fleisch produziert wurden. Doch: «Die hierfür verwendeten Fleischstücke wurden bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie produziert», präzisiert Mediensprecher Philippe Vetterli.

Auch in der Vergangenheit wurden bei Aldi Produkte der Firma Tönnies angeboten. Beispielsweise Wurstwaren der «Zur Mühle» Gruppe. Diese seien aber jetzt nicht mehr im Sortiment.

Lidl will keine Tönnies-Produkte mehr anbieten

Auch bei Lidl Schweiz wurde Tönnies-Fleisch angeboten. «Im Tiefkühlbereich hatten wir Mitte Juni aktionsweise einen Tiefkühl-Köttbullar-Artikel der Firma Tillmann’s», so Mediensprecherin Corina Milz zu Nau.ch.

Diese Ware wurde bereits Mitte Mai produziert. Aber: «Wir haben uns vorsorglich dazu entschieden, bis zur vollständigen Klärung der Sachlage keine weiteren Produkte dieses Händlers mehr anzubieten.» Man habe die Tochterunternehmen zu einer Stellungnahme aufgefordert und behalte sich weitere Schritte vor.

Migros importierte bis vor zwei Wochen Tönnies-Verarbeitungsfleisch

Bis vor zwei Wochen habe auch die Migros Schweinefleisch als Verarbeitungsfleisch von der Firma Tönnies importiert, sagt Mediensprecher Marcel Schlatter. «Alles importierte Fleisch wurde in der Schweiz für die Produktion verarbeitet und dabei erhitzt.» Das führe dazu, dass sich sicherlich kein kontaminiertes Fleisch in die Regale der Migros gekommen sei.

Für den Verkauf von Frischfleisch gebe es bei der Detailhändlerin keine Schweinefleischimporte. Der Fall in Deutschland zeige aber einmal mehr: «Schweizer Fleisch lohnt sich!»

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