Trotz Autobahnausbau: Zahl der Unfälle sinkt nicht
Obwohl der Autobahnausbau zu einem sichereren Strassennetz in der Schweiz führen sollte, bleibt die Zahl der schweren Unfälle und Todesfälle konstant.
Das Argument, dass der Ausbau von Nationalstrassen Sicherheit fördert, wird entgegen den jüngsten Verkehrsstatistiken in der Schweiz hinterfragt. Wie die «NZZ» berichtet, hat sich die Zahl der Todesopfer auf Autobahnen trotz des Verkehrsausbaus verdoppelt.
Zumindest in der ersten Hälfte des Jahres 2024 im Vergleich zu den Vorjahren.
Dies sind die Worte von Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamts für Strassen (Astra). Auch die Anzahl der Schwerverletzten folgt diesem Trend.
Nationalstrassen am sichersten
Laut dem Bundesamt für Statistik waren die Nationalsstrassen aber dennoch die sichersten Verkehrswege in der Schweiz. Dies, obwohl sie nur etwa 3 Prozent des gesamten Strassennetzes ausmachen.
Tatsächlich werden auf diesen aber etwa 45 Prozent aller Fahrzeugkilometer zurückgelegt. Es fällt jedoch auf, dass schwere Unfälle auf dem nachfolgenden Strassennetz häufiger auftreten.
Nicht nur die Autobahnen sind betroffen
Weiter gibt Thomas Rohrbach, Sprecher von Astra, an, dass das hohe Verkehrsaufkommen zu instabilen Strassenverhältnissen und Stau führt. Dadurch würde das Unfallrisiko auf der Autobahn und im nachgelagerten Netz steigen.
Demnach werden die positiven Auswirkungen sichererer Fahrzeuge und einer modernen Strasseninfrastruktur kompensiert.
Zahl der Unfälle und tödlich Verunglückten steigt
Es wurde auch festgestellt, dass die Anzahl der schwer verletzten und getöteten Personen seit 2019, also vor der Pandemie, ansteigt.
Dieser Anstieg war auf den nachgelagerten Strassen sogar noch ausgeprägter als auf den Autobahnen. Angesichts der Überlastung der Autobahnen und des wachsenden Ausweichverkehrs messen Experten besonderes Gewicht bei.
Bauprojekte in der Kritik
Einige Ausbauprojekte stehen unter besonderer Beobachtung. Denn sie könnten laut «NZZ» leicht negative Auswirkungen auf die Sicherheit haben.
Ein Beispiel hierfür sind die geplanten Fahrspurerweiterungen zwischen Bern-Wankdorf und Schönbühl, wo es häufig zu Unfällen kommt.
Warnung bezüglich der positiven Effekte
Trotz der Kritik an manchen Projekten ist Astra der Auffassung, dass alle sechs geplanten Ausbauprojekte insgesamt einen Sicherheitsgewinn bedeuten würden. Zumindest, wenn alle Faktoren in Betracht gezogen werden.
Auch wenn die vom Bundesrat vorgeschlagenen Ausbauten zu einer punktuellen Entlastung führen und Staus reduzieren dürften. Es wurde dennoch gewarnt, dass die positiven Effekte durch den wachsenden Verkehr gedämpft werden könnten.